Die Freiheit der
Diskretion
Welche Persönlichkeit verbirgt sich hinter der großen Kupferstecherin und Naturwissenschaftlerin Maria Sibylla Merian? Einer Frau aus dem 17. Jahrhundert, deren Leben bis in die Gegenwart fasziniert? Für die Autorin Natalie Zemon Davis wird die Biografie „Metamorphosen“ zu einer Spurensuche, die weit in die Gesellschaft des 17. Jahrhunderts, in das Leben der Familie Merian, der Freunde und Töchter von Maria Sibylla reicht. Denn obwohl die Tochter des Kupferstechers Matthäus Merian bald mit ihren künstlerischen Insektenbildern, für die sie aufwendige Experimente betrieb, bekannt wurde, behielt sie ihr inneres Leben für sich. Auch in ihrem großen Briefwechsel, und besonders nach der aufsehenerregenden Forschungsreise zu den Schmetterlingen in Surinam „bevorzugte sie die Freiheit der Diskretion und verbarg, was in ihr vorging.“ So wird sie in der kulturhistorischen Darstellung der Autorin zu einem zeitlosen weiblichen Vorbild, exemplarisch für Abenteuerlust, Mut und unkonventionelles Handeln, auch im privaten Leben. Mit großer Durchsetzungskraft kämpfte sie für ihre Lebensaufgabe als Wissenschaftlerin und Künstle-
rin. ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Natalie Zemon Davis: Metamorphosen. Das Leben der Maria Sibylla Merian. A. d. Engl. von Wolfgang Kaiser. Wagenbach Verlag, Berlin 2017. 192 Seiten, 13,90 Euro.
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