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Amélie NothombMétaphysique des tubesParce qu?elle ne bouge pas et ne pleure pas, se bornant à quelques fonctions essentielles ? déglutition, digestion, excrétion ?, ses parents l?ont surnommée la Plante. L?intéressée se considère plutôt, à ce stade, comme un tube. Mais ce tube, c?est Dieu.Le lecteur comprendra vite pourquoi, et apprendra aussi que la vie de Dieu n?est pas éternelle, même au pays du Soleil levant...Avec cette " autobiographie de zéro à trois ans ", la romancière de Stupeur et tremblements, Grand Prix du roman de l?Académie française en 1999, nous révèle des aspects ignorés de…mehr

Produktbeschreibung
Amélie NothombMétaphysique des tubesParce qu?elle ne bouge pas et ne pleure pas, se bornant à quelques fonctions essentielles ? déglutition, digestion, excrétion ?, ses parents l?ont surnommée la Plante. L?intéressée se considère plutôt, à ce stade, comme un tube. Mais ce tube, c?est Dieu.Le lecteur comprendra vite pourquoi, et apprendra aussi que la vie de Dieu n?est pas éternelle, même au pays du Soleil levant...Avec cette " autobiographie de zéro à trois ans ", la romancière de Stupeur et tremblements, Grand Prix du roman de l?Académie française en 1999, nous révèle des aspects ignorés de sa personnalité et de la vie en général, tout en se montrant plus incisive, plus lucide et plus drôle que jamais.Amélie a trois ans, sa vie est un roman. Déjà.Thierry Gandillot, L?Express.Grâce à une étonnante économie de vocabulaire, le style de Mademoiselle Nothomb sert à la perfection les bonheurs et malheurs d?Amélie que l?on croirait pensés par une comtesse de Ségur qui aurait fauté avec Marcel Proust.Albert Sebag, Le Point.
Autorenporträt
Amélie Nothomb, 1967 in Kobe geboren, hat ihre Kindheit und Jugend als Tochter eines belgischen Diplomaten in Japan und China verbracht. Nach Abschluß ihres Philologiestudiums hat sie beschlossen, sich ganz dem Schreiben zu widmen. Sie lebt in Brüssel. Die Autorin schreibt, seit sie siebzehn ist.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.03.2002

Die Welt als Wille
Amélie Nothomb beschreibt
die ersten Jahre der Kindheit
Rätselhaft, so ein Neugeborenes. Runzelt die Stirn, als denke es über Kants schwierigste Sätze nach, macht nachts Geräusche wie ein alter Parkettboden und murkelt sich ansonsten nach einem geheimen Plan ins Leben hinein. Wer sich fragt, was im Kopf eines solchen Neugeborenen vor sich geht, der erfährt es nun endlich. Amélie Nothomb, die in ihrem urkomischen Roman „Liebessabotage” schon Auskunft über das Seelenleben einer altklug rotzfrechen Siebenjährigen gab, hat sich nun weiter in die Kinderseele zurückgearbeitet: In „Metaphysik der Röhren” beschreibt sie aus der Innenperspektive die ersten drei Lebensjahre eines kleinen Mädchens, das in Japan als Kind belgischer Diplomaten das Licht der Welt erblickt.
Zucker für das Ich
Die Eltern des kleinen Mädchens verstehen die Welt nicht mehr: Sie haben ein Baby, das nie schreit und sich nicht rührt, das reine, schlichte Passivität ist. In dessen Weltanfang war das Nichts. Beziehungsweise eine Röhre. Diese Röhre war Sattheit und Ewigkeit, und sie „filterte das Universum und behielt nichts davon zurück.” In ihrer Ratlosigkeit nennen die Eltern ihr drittes, aus der Art gefallenes Kind „die Pflanze”. Dann kommt es ein zweites Mal zur Welt.Und allem Anfang wohnt ein Zucker inne: Als die Großmutter aus Belgien zu Besuch kommt, gibt sie dem zweijährigen Mädchen ein Stück Schokolade zu essen, und plötzlich erwacht das kleine Ding zum Leben. „Die Freude machte sich die Gelegenheit zunutze, ihrem Werkzeug einen Namen zu geben: ,Ich’ nannte sie es, und diesen Namen trage ich heute noch.”
Dass dieses Ich Grenzen hat, dass der Wille die Welt nicht immer so prägt, wie sich das Kind das so vorstellt, muss dieses Ich in der Zeit bis zu seinem dritten Geburtstag lernen.Wunderbar beschreibt Nothomb den naiven Größenwahn des kleinen Mädchens, den festen Glauben an ihr osmotisches Welten- Ich. „Ozeanisches Gefühl” nennt Sigmund Freud mit spöttischem Unterton die transpersonale Erfahrung des Aufgehoben-Seins in einem bergenden Kosmos. Das Mädchen aus Nothombs Erzählung würde diesbezügliche Ironie nicht verstehen. Oder sie würde geduldig seufzend sagen, Herr Freud sei eben erwachsen, und damit typisch beschränkt. So wie ihre Eltern, denen gegenüber sie geduldig das kleine Mädchen spielt, da Eltern nunmal ohnehin nichts verstehen: „Schon die Vorstellung, ihnen meine Ansichten erklären zu müssen, ermüdete mich.”
Der Namensgeber
In der Mischung aus Narzissmus und Weltzentrumsglaube entwickelt das Mädchen eine heideggernde Sprachmystik. In der Sprache, so denkt sich das Mädchen, bringt es die Dinge überhaupt erst zur Welt: „Nun hatte ich schon vier Personen ihren Namen gegeben, und das machte sie jedesmal so glücklich, dass ich an der Bedeutung des Sprechens nicht mehr zweifeln konnte: Es bewies dem Einzelnen, das er da war. Ich schloss daraus, das die Leute sich dessen nicht sicher waren. Sie mussten es erst von mir gesagt bekommen.” Im Anfang war eben doch nicht das Nichts, und auch nicht der Zucker. Im Anfang war das Wort.
Am Ende der unbefangenen ersten Jahre steht der Schmerz. Die Mutter erzählt dem Mädchen eines Tages, dass die Familie Japan verlassen müsse. Japan, das Paradies dreier Jahre: „Von allem, was zählt, habe ich nichts vergessen: Das Grün des Sees, den Duft des Gartens, den Geschmack des heimlich gekosteten Pflaumenschnapses und andere intellektuelle Entdeckungen.” An jenem Tag fällt das kleine Mädchen aus dem Paradies: Das Vertrauen in die Freundlichkeit der Welt verliert sich. Dafür aber setzt die Erinnerung ein.
ALEX RÜHLE
AMÉLIE NOTHOMB, Metaphysik der Röhren. Diogenes Verlag, Zürich 2002. 160 Seiten, 16,90 Euro.
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