Krefeld, Erlangen, Wien, Zürich. Dependancen eines international agierenden Familienunternehmens mit einem geschätzten Jahresumsatz von 44 Milliarden Euro, das in Wahrheit ein schnell wachsendes Krebsgeschwür im gesunden Gewebe unserer Gesellschaft ist. Duisburg, August 2007: Sechs Leichen liegen vor dem Restaurant Da Bruno und eines wird klar - die kalabrische Mafia-Organisation 'Ndrangheta ist in Deutschland bestens etabliert. Sie wäscht Geld in der netten Pizzeria nebenan, versteckt Killer, handelt mit Waffen und Drogen, fälscht Papiere und kassiert Schutzgeld. Kaum ein Angehöriger war je bereit, das Gesetz des Schweigens zu brechen. Giuseppe di Bella tat es - jahrzehntelang war er die rechte Hand eines ihrer Bosse. Der Grund für Di Bellas neugewonnene Haltung? Seine Frau starb im Jahr 2009. Di Bella versprach ihr auf dem Totenbett, sich aus den Fängen der 'Ndrangheta zu lösen, um dem gemeinsamen Sohn eine bessere Zukunft zu ermöglichen. Der Kronzeuge kennt das Geheimnis um Gianni Versaces Tod.Und er hat es gewagt, sein Wissen den italienischen Aufdecker-Journalisten Gianluigi Nuzzi und Claudio Antonelli preiszugegeben. In einem speziellen Kapitel enthüllt SPIEGEL-Redakteur und Mafia-Experte Andreas Ulrich, wie souverän und unbehelligt sich die 'Ndrangheta in Deutschland, Österreich und der Schweiz seit Jahrzehnten bewegt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Gianluigi Nuzzis und Claudio Antonellis Buch "Metastase" bietet nach Ansicht von Caspar Dohmen erhellenden Einblick in das Innenleben der 'Ndrangheta, einer der mächtigsten Mafia-Organisationen der Welt. Wie er berichtet, basiert das Werk auf den Enthüllungen von Giuseppe Di Bella, der jahrzehntelang rechte Hand eines 'Ndrangheta-Bosses in Norditalien war und als einer der wenigen das Schweigegelübde gebrochen hat. Dohmen schätzt das Buch vor allem, weil es ein bemerkenswertes Psychogramm der 'Ndrangheta und ihre Mentalität darstellt. Den Autoren gelingt es in seinen Augen das Innere dieser Verbrecherorganisation höchst spannend zu schildern. Sein Fazit: "absolut lesenswert".
© Perlentaucher Medien GmbH
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