Zwei Erwachsene verschwinden spurlos. Und ein schwerreicher Geschäftsmann versucht mit allen Tricks, an das Haus von Tobias' und Sarahs Onkel heranzukommen.Zunächst scheint hinter all dem kein Sinn zu stecken - bis Sarah und Tobias auf eine geheimnisvolle Maschine stoßen, die zu Unglaublichem fähig ist: Sie ermöglicht Reisen durch die Zeit! Und so katapultiert sie Sarah, Tobias und mit ihnen drei weitere Jugendliche in ein gefährliches Abenteuer bei den Kelten.Doch schon bald geraten die Kinder, die sich bisher kaum kannten, untereinander in Streit. Jeder misstraut jedem, jeder belügt jeden über die eigene Geschichte. Und: Keiner von Ihnen hat auch nur die geringste Ahnung, wie die Zeitmaschine funktioniert.Schließlich erfahren sie, dass eine gigantische Katastrophe kurz bevorsteht: Der Einschlag eines Kometen ist zu befürchten!Die Kinder müssen so schnell wie möglich fliehen, doch dann wird eines der Mädchen von den Kelten entführt. Außerdem scheint ein Saboteur aus den eigenen Reihen den Start der Zeitmaschine um jeden Preis verhindern zu wollen
Christian Spaniks multimediales Projekt „Die Zeitpiloten”
Seit einigen Jahren gibt es den Begriff „Edutainment”, der jene Bücher beschreibt, die Wissen nicht oberlehrerhaft durch eine Aneinanderreihung von Zahlen und Fakten vermitteln, sondern spannend, unterhaltsam und kurzweilig. Der Autor Christian Spanik nennt die Asterix-Comics als Paradebeispiel. „Kinder wissen viel über die Gallier. Es gibt Druiden mit weißen Bärten, sie leben in Dörfern und haben Streit mit den Römern”, sagte er bei der Vorstellung seines Projekts Die Zeitpiloten auf der Leipziger Buchmesse. Im ersten Teil der multimedialen Buchreihe – jedem Band liegen ein Geschichtsbuch und eine DVD bei – geht es um die Geschwister Tobias und Sarah, die nach ihrem verschwundenen Onkel suchen. In seinem Haus finden sie eine mysteriöse Maschine, die sie und drei weitere Jugendliche im Alter zwischen 11 und 14 Jahren in die Zeit der Kelten katapultiert. Dort tobt ein Kampf zwischen den Anführern Nìal und Alsdair, dazu droht ein heranrauschender Komet das gesamte Volk auszulöschen. Die Kinder müssen ihr Gefährt reparieren und in eine andere Zeit verschwinden.
Das Konzept der jugendlichen Helden in einer Notsituation ist nicht neu, man kennt es von erfolgreichen Formaten wie TKKG und Fünf Freunde. Neu ist bei Spanik die Erzählweise. Die Handlung wird aus der Sicht der Protagonisten geschildert, was am Anfang doch sehr verwirrend ist, weil der Leser nicht genau weiß, wer denn nun gerade spricht. Hat man sich daran gewöhnt, entwickelt sich eine spannende Story, die in das Geschichtsthema eingebettet ist. Scharnik verzichtet auf allzu viele Zahlen und Fakten, er konzentriert sich auf eine interessante Geschichte rund um die fünf Helden. Die Infos sollen Begleitbuch und DVD liefern. Die Filmbeiträge sind witzig und informativ, man erfährt einiges über die Kelten, ohne gelangweilt zu werden. Allerdings kommt Scharnik in seinen Vorträgen oft so daher, wie es dringend zu vermeiden ist: als allwissender Oberlehrer, der nicht erzählt, sondern doziert. So sitzt er einmal auf einem roten Sessel und erklärt, dass eine Kassette in Zeiten von iPod und MP-3 schon Geschichte ist. Aha. Das trübt den Gesamteindruck eines ambitionierten und ansonsten sehr gelungenen Projekts.
Die Zeitpiloten ist als Serie angelegt, zunächst gibt es drei Teile. Die nächste Reise führt die Jugendlichen zu den Römern, danach geht es ins Mittelalter. Auf der Webseite (www.zeitpiloten.tv) kann man bereits die ersten Kapitel lesen. „Ich musste mich mit Kritik auseinandersetzen”, schreibt Scharnik auf der Homepage. Die wichtigste Anmerkung: Bitte nicht dozieren! Wenn er sich das zu Herzen nimmt, kann sich noch ein tolles Edutainment-Projekt entwickeln. (ab 9 Jahre) JÜRGEN SCHMIEDER
CHRISTIAN SPANIK: Die Zeitpiloten. Band 1: Meteor! Baumhaus Verlag 2008. 128 Seiten, 14,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de