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Seit den Anfängen der Psychoanalyse wurde das Verhältnis zu ihren Anwendungen oft bedacht. Auch Sigmund Freud setzte sich mit diesem Thema auseinander. Seine Position war dabei zwiespältig: Einerseits bot er das Konzept der Verunreinigung an, um der Analyse einen erweiterten Spielraum zu eröffnen, andererseits sprach er davon, dass die Anwendung der Analyse in der Krankenbehandlung vielleicht nicht das Wichtigste sei. In immer neuen Anläufen wurde seitdem versucht, das Verhältnis der reinen Analyse zu ihren Anwendungen zu klären. »Ist das noch Psychoanalyse?« wurde zur Gretchenfrage.Ein…mehr

Produktbeschreibung
Seit den Anfängen der Psychoanalyse wurde das Verhältnis zu ihren Anwendungen oft bedacht. Auch Sigmund Freud setzte sich mit diesem Thema auseinander. Seine Position war dabei zwiespältig: Einerseits bot er das Konzept der Verunreinigung an, um der Analyse einen erweiterten Spielraum zu eröffnen, andererseits sprach er davon, dass die Anwendung der Analyse in der Krankenbehandlung vielleicht nicht das Wichtigste sei. In immer neuen Anläufen wurde seitdem versucht, das Verhältnis der reinen Analyse zu ihren Anwendungen zu klären. »Ist das noch Psychoanalyse?« wurde zur Gretchenfrage.Ein grundlegendes Problem ergab sich daraus, dass Freud nicht systematisch zwischen der psychoanalytischen Methode und ihrer Technik unterschied. Freud neigte zwar zum Systematisieren, war aber skeptisch jedem wissenschaftlichen System gegenüber, das sich zum Dogma erhebt. In seiner Nachfolge wurde die Psychoanalyse zwar dogmatisch gelehrt und vertreten, die Methodenseite des Systems aber vernachlässigt, weil eine exquisite Behandlungstechnik zur Norm erhoben und mit der Methode gleichgesetzt wurde.Die im vorliegenden Band versammelten Texte plädieren für eine systematische Unterscheidung zwischen der Methode und Techniken der Psychoanalyse. Die Methode nimmt dabei eine essayistische Form an, mit immer neuen Versuchen, das Handeln mit dem Verstehen zu verbinden.
Rezensionen
»Somit eignet sich das Buch für jeden Leser, der sich in den aktuellen wissenschafts- und berufspolitischen Auseinandersetzungen in der Psychotherapie auf Grundlagen besinnen möchte, die zu neuen Schlussfolgerungen in den tagespolitischen Debatten führen können. Das Buch ist ein Schlüssel zur fachlich-methodischen Reflexion für alle Psychotherapeuten, auch wenn der Autor seine eigene Identität als Psychoanalytiker nie unter den Tisch fallen lässt.« Alf Gerlach, Ärzteblatt PP April 2014 »Ein durch und durch anregendes, spannendes Buch, das, gerade weil es auch dem Widerspruch eine Chance gibt, zu den großen Leistungen des psychoanalytischen Diskurses zu zählen ist.« Klaus-Jürgen Bruder, PSYCHE 4/2014 »Jürgen Hardt hat eine sehr ambitionierte Publikation vorgelegt. In einer Zeit forcierter Verdichtung unserer Tätigkeiten hat es die Langsamkeit der explorativen Nachdenklichkeit schwer.« Gerhard Bliersbach, Psychotherapeutenjournal 2/2014