In der Geschichte des Aristotelismus nimmt das Mittelalter eine sehr bedeutsame Stelle ein. Der Aristotelismus, das Aristotelesstudium ist ein umfassender Bestandteil der mittelalterlichen wissenschaftlichen Literatur. Man braucht bloß einen Blick in die Indizes der Handschriftenkataloge, in die bisher erschienenen Bände der mittelalterlichen Bibliothekskataloge, in das Initienwerk von Lynn Thorndike zu werfen, um von der ganz gewaltigen Fülle von lateinischen Aristoteleskodizes, Aristoteleskommentaren usw. sich zu überzeugen. Die Aristoteleserklärung war eine grundlegende Form und Funktion des mittelalterlichen Universitätsbetriebs und Gegenstand der Statuten der Artistenfakultäten. In der Herstellung und Revision von Aristotelesübersetzungen trat das scholastische Mittelalter in Berührung mit der griechischen und arabischen Geisteswelt. Da die Artistenfakultät dem Hochschulunterricht aller Fakultäten das methodische Gepräge gegeben hat, deswegen wird man nicht bloß für Philosophie und Theologie, sondern auch für römisches Recht und Kirchenrecht wie auch für die Medizin aristotelische Momente und Züge wahrnehmen können. [Textauszug]
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