Während der Aufbau des Ministeriums für Staatssicherheit bereits gut erforscht ist, wurden seine ideologischen Prämissen bisher kaum hinterfragt. Man ging von einem kollektivistischen Menschenbild aus: der Mensch galt nicht als autonome Person, sondern als grundsätzlich verführbar und manipulierbar. Der Staatssicherheitsdienst versuchte seine Schwachpunkte herauszufinden, um dann mit ausgefeilten Techniken haupt- und nebenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen oder Andersdenkende einzuschüchtern. Zum Zweck der politischen Machtsicherung wurde die Bevölkerung verängstigt und gegenüber Oppositionellen individueller Psychoterror betrieben. Detailliert zeichnet der Verfasser nach, mit welchen Manipulationsmethoden das MfS die Bürger gleichzuschalten versuchte und belegt zugleich, dass es den Menschen ihren individuellen Freiheitswillen dennoch nicht nehmen konnte. Durch konkrete Fallbeispiele erhält der Leser Einblick in die Funktionsweise einer zentralen Herrschaftsinstitution des SE D-Staates.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ausgiebig lobt Hans-Joachim Föller diese Studie über das Menschenbild der Stasi. Er meint, sie treffe mit ihrer Fragestellung ins "Herz der SED-Diktatur". Föller findet die Dissertation unter anderem deshalb so "lesenswert", weil sie in ihren Ausführungen interne Quellen des MfS mit Fallbeispielen und historischen Betrachtungen verknüpft. Der begeisterte Rezensent preist den Autor, der in Thüringen beim Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen tätig ist, für seine "dichte Beschreibung", in der es ihm, wie Föller betont, gelingt, die bei der Stasi vorherrschende, "geschickt verschleierte Menschenverachtung" beeindruckend deutlich zu machen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Die Studie eröffnet einen beachtlichen Einblick in das Wesen und die inneren Wirkmechanismen des selbsternannten 'Schild und Schwert der Partei'.
Ihm gelingt überzeugend eine ethische und philosophische Auseinandersetzung mit dem marxistischen Menschenbild, wonach das Individuum immer dem Kollektiv untergeordnet war. Diese faktenreiche Studie wird ergänzt durch einen Fußnotenteil, eine Fundgrube, in der neben weiterführender Literatur Fallbeispiele vertieft, Sachverhalte diskutiert und sogar Diskurse angeboten werden." (Thüringische Landeszeitung)"Dieses Buch trifft ins Herz der SED-Diktatur, es zielt auf ihr Menschenbild.
Durch Gegenüberstellung von Stasi-Praxis und demokratischen Grundwerten gelingt Wanitschke eine dichte Beschreibung der spezifischen Kultur der Unterdrückung des SED-Staates. Er macht dessen in der Öffentlichkeit geschickt verschleierte Menschenverachtung auf bemerkenswerte Weise sichtbar.
Wanitschke beschreibt die Methoden des organisierten Existenzdrucks. Diese dienten im Zusammenspiel mit den staatlichen Behörden, Massenorganisationen, Betrieben und Parteien dem Ziel, den aufkeimenden Eigensinn des Einzelnen zu entmutigen.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich dem inoffiziellen Mitarbeiter, 'der Hauptwaffe im Kampf gegen den Feind', wie ihn das MfS definierte.
Zuletzt stellt der Autor die Gewinnung hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter dar, also die Ausbildung und Formung von ohne Rückfragen funktionierenden Tätern." (Hans-Joachim Föller, Süddeutsche Zeitung, 11.03.2002)"Das Buch von Dr. Matthias Wanitschke, der Mitarbeiter beim Thüringer Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen ist, trage aber zur Offenlegung von Denkweisen der Staatssicherheit bei. Deshalb sei dieses Sachbuch wichtig." (Thüringer Allgemeine. 14.06.2002)
Ihm gelingt überzeugend eine ethische und philosophische Auseinandersetzung mit dem marxistischen Menschenbild, wonach das Individuum immer dem Kollektiv untergeordnet war. Diese faktenreiche Studie wird ergänzt durch einen Fußnotenteil, eine Fundgrube, in der neben weiterführender Literatur Fallbeispiele vertieft, Sachverhalte diskutiert und sogar Diskurse angeboten werden." (Thüringische Landeszeitung)"Dieses Buch trifft ins Herz der SED-Diktatur, es zielt auf ihr Menschenbild.
Durch Gegenüberstellung von Stasi-Praxis und demokratischen Grundwerten gelingt Wanitschke eine dichte Beschreibung der spezifischen Kultur der Unterdrückung des SED-Staates. Er macht dessen in der Öffentlichkeit geschickt verschleierte Menschenverachtung auf bemerkenswerte Weise sichtbar.
Wanitschke beschreibt die Methoden des organisierten Existenzdrucks. Diese dienten im Zusammenspiel mit den staatlichen Behörden, Massenorganisationen, Betrieben und Parteien dem Ziel, den aufkeimenden Eigensinn des Einzelnen zu entmutigen.
Der zweite Teil der Arbeit widmet sich dem inoffiziellen Mitarbeiter, 'der Hauptwaffe im Kampf gegen den Feind', wie ihn das MfS definierte.
Zuletzt stellt der Autor die Gewinnung hauptamtlicher Stasi-Mitarbeiter dar, also die Ausbildung und Formung von ohne Rückfragen funktionierenden Tätern." (Hans-Joachim Föller, Süddeutsche Zeitung, 11.03.2002)"Das Buch von Dr. Matthias Wanitschke, der Mitarbeiter beim Thüringer Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen ist, trage aber zur Offenlegung von Denkweisen der Staatssicherheit bei. Deshalb sei dieses Sachbuch wichtig." (Thüringer Allgemeine. 14.06.2002)