Das „Metzler Lexikon literarischer Symbole“, das jetzt in einer zweiten, erweiterten Auflage vorliegt, versammelt die wichtigsten Symbole der europäischen Literatur von der Antike bis zur Gegenwart.
In ihrem Vorwort setzen sich die beiden Herausgeber Günter Butzer und Joachim Jacob zunächst kurz
mit dem Begriff „Symbol“ auseinander. Sie grenzen ihn zu verwandten Begriffen wie Metapher oder…mehrDas „Metzler Lexikon literarischer Symbole“, das jetzt in einer zweiten, erweiterten Auflage vorliegt, versammelt die wichtigsten Symbole der europäischen Literatur von der Antike bis zur Gegenwart.
In ihrem Vorwort setzen sich die beiden Herausgeber Günter Butzer und Joachim Jacob zunächst kurz mit dem Begriff „Symbol“ auseinander. Sie grenzen ihn zu verwandten Begriffen wie Metapher oder Allegorie ab. Unter „Symbol“ wollen sie in diesem Lexikon verstanden wissen die sprachliche Referenz auf ein konkretes Ding, Phänomen oder auch eine Tätigkeit, die mit einem über die lexikalische Bedeutung hinausweisenden Sinn verknüpft ist.
Sinnträchtige literarische Symbole oder kunstvolle sprachliche Zeichen sind z. B. der Himmel als Symbol der Transzendenz und des Göttlichen, der Vollkommenheit und Glückseligkeit oder der Kuckuck als Symbol des Frühlings, aber auch des Außenseiters und des Ehebruchs. Symbolische Zahlen, Farben, Pflanzen, Tiere, Orte und Dinge werden jeweils mit ihren Bedeutungen in der abendländischen Literatur beschrieben. Ab dem 18. Jahrhundert steht dabei die deutsche Literatur im Mittelpunkt, aber auch wichtige Belege für die Symbole in der Weltliteratur werden berücksichtigt. Das Kriterium für die Aufnahme eines Symbols war seine Wirkungsmächtigkeit in der Literatur.
Insgesamt 456 solcher Symbolbestimmungen - von „Abend“ bis „Zypresse“ - versammelt das Lexikon, wobei sie die unterschiedlichsten Zusammenhänge, von der Literaturwissenschaft über die Kunstgeschichte bis hin zur Psychologie, aufdecken. Mehr als 170 Autorinnen und Autoren waren an dem Unternehmen beteiligt, sodass ein vielstimmiges, aber doch ein homogenes Lexikon entstanden ist.
Jeder Symbol-Artikel beginnt mit einer knappen Aufzählung der symbolischen Grundbedeutungen und einer Auflistung der sachlichen Eigenschaften des Symbolträgers. Danach folgt eine ausführliche Darstellung der unterschiedlichen Symbolbedeutungen und ihrer Geschichte. Jeder dieser Artikel wird mit kurzen bibliografischen Angaben oder weiterführenden Einträgen in anderen Lexika abgeschlossen. Zudem ermöglichen ein alphabetische Artikelverzeichnis sowie ein Artikelverzeichnis nach Sachgebieten einen schnellen inhaltlichen Überblick über die besprochenen Symbole.
Bereits mit der ersten Auflage wurde „Metzler Lexikon literarischer Symbole“ ein Standardwerk der Literaturwissenschaft, was sich mit der nun erweiterten Auflage manifestiert hat. Wenn man literarische Symbole entschlüsseln will, so hat man mit diesem Lexikon das richtige Werkzeug zur Hand. Ein weiterer Tipp: auf der Verlagsseite findet man die ersten 26 Seiten im Original und kann so einen ersten Eindruck gewinnen.
Manfred Orlick