Tjawangwa Demas Gedichte bewegen sich mühelos zwischen einer Vielzahl von Themen, Referenzen und Intertexten. Das oben zitierte Neon Poem steht in (kritischem) Dialog mit Amiri Barakas Black Art. Die Gedichte in 'The Careless Seamstress' verweben Bibelzitate mit griechischer Mythologie, Redewendungen und Sprichwörter auf Setswana mit Ge- danken von Bruno Latour und psychoanalytischen Fallberichten. Einige dieser Verweise sind offensichtlich, andere lassen sich erst beim zweiten Lesen oder nach einer Recherche erkennen, manche bleiben gewollt vage oder vieldeutig. Dennoch sind Demas Gedichte kein intellektuelles Puzzlespiel. Nicht jede Anspielung muss entschlüsselt, nicht jeder Verweis erkannt werden, um das Gesagte zu begreifen. Vielmehr leben die Gedichte von ihrer Mehrdeutigkeit und Offenheit. »Wann immer ich die Bedeutung eines Gedichts erkläre, bitte ich darum, diese Erklärung mit Vorsicht zu betrachten«, sagt die Dichterin während einer Veranstaltung an der University of Southern California, »denn ein Gedicht kann für unterschiedliche Menschen sehr unterschiedliche Bedeutungen haben, und ich begrüße diese Art von Vielfalt.«