Die feministische Bewegung der Chicanas entwickelte sich aus dem Chicano Movement der mexikanischen ImmigrantInnen in den USA, in den 1960/70ern heraus. Diese Bürgerrechtsbewegung sollte den Status von Millionen von mexikanisch-abstammenden Personen in den USA verbessern. Aus dem Kampf für soziale Gerechtigkeit entwickelte sich ein kultureller Nationalismus der sich stark auf präkoloniale Ikonen bezog. Weibliche mexikanische Symbolfiguren galten als Modell für die "gute" und die "schlechte" Frau. Die duldende Ehefrau nach dem Vorbild der Virgen de Guadalupe, stand damit im Gegensatz zur Malinche, die als indigene Übersetzerin und Geliebte von Hernán Cortés in die Geschichte einging und zur Llorona, der weinenden Frau die ihre Kinder ertränkte. Darauf begann eine Generation von Chicana Feministinnen sich mit dem Thema Geschlechtsidentitäten auseinanderzusetzen, denn das Chicano Movement war stark in patriarchalen Dominanzstrukturen verankert. Besonders Chicana Küstlerinnen und Literatinnen beschäftigten sich von nun an mit genderspezifischen und politischen Themen, ihrer Hybridität und Zweisprachigkeit sowie multiplen und widersprüchlichen Identitäten etc.