Gedemütigt, bedroht, gejagt: Der unermüdliche Kampf für ein Leben in Sicherheit
Seit Jahren sind Mia, ihr Mann und ihre zwei Kinder auf der Flucht vor Mias ehemaligem libanesischem Verlobten. Nun endlich kehren sie nach Schweden zurück und hoffen, dort unter neuer Identität Fuß fassen zu können. Doch schon nach kurzer Zeit hat ihr Verfolger sie gefunden; bei einem Zusammentreffen verletzt er Mutter und Tochter schwer. Aber Mias Freiheitsdrang ist nicht zu bremsen ...
Seit Jahren sind Mia, ihr Mann und ihre zwei Kinder auf der Flucht vor Mias ehemaligem libanesischem Verlobten. Nun endlich kehren sie nach Schweden zurück und hoffen, dort unter neuer Identität Fuß fassen zu können. Doch schon nach kurzer Zeit hat ihr Verfolger sie gefunden; bei einem Zusammentreffen verletzt er Mutter und Tochter schwer. Aber Mias Freiheitsdrang ist nicht zu bremsen ...
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 21.12.2010Verschlagene Brisanz
Ein Mann schlägt seine Freundin. Die Frau sucht Schutz beim Staat. Der Staat verspricht Hilfe und drängt nach einer Odyssee durch das Irrenhaus der Sozialämter, Psychologen und Gerichte die Frau zur Ausreise. So kann es gehen. So erging es der Schwedin Maria Eriksson, nachdem sie aus der Beziehungshölle an der Seite eines muslimischen Einwanderers ausgebrochen war. Die frühere Journalistin Liza Marklund packte die Geschichte der Maria "Mia" Eriksson mehrfach zwischen Buchdeckel, als "Mia. Ein Leben im Versteck" und als "Mias Flucht. Der Weg in die Freiheit". Beide Bände basieren auf Gesprächen mit Maria Eriksson, einigen Gerichtsakten und einem professionellen Gespür für literarische Ausstattung. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Balanceakt zwischen Dokumentation und Roman für Marklund zum Glaubwürdigkeitsproblem werden würde. Der deutsche Verlag musste die Werke, wie es auf Nachfrage heißt, "eher als Roman" anbieten. "Mias Flucht" ist kaum mehr als ein sentimentaler, drehbuchhaft mit Dialogen versehener Erlebnisbericht. Das Geschehen in der gescheiterten schwedisch-libanesischen Beziehung will er nicht reflektieren. Die Einsicht, dass häusliche Gewalt auch im Zusammenleben mit nichtmuslimischen Partnern vorkommt, kommt reichlich spät. Und Schweden bleibt trotz allem das gelobte Land, in dem einem "fast alles gratis zustand, wenn man erst einmal im System drin war". So verheddert sich "Mias Flucht" in einer für die nordische Literatur oft typischen Mischung aus politischer Correctness, gängigen Klischees und konsensfähiger Kritik. (Liza Marklund: "Mias Flucht". Der Weg in die Freiheit. Aus dem Schwedischen von Susanne Dahlmann. Kindler Verlag, Reinbek 2009. 475 S., geb., 19,90 [Euro].) math
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Mann schlägt seine Freundin. Die Frau sucht Schutz beim Staat. Der Staat verspricht Hilfe und drängt nach einer Odyssee durch das Irrenhaus der Sozialämter, Psychologen und Gerichte die Frau zur Ausreise. So kann es gehen. So erging es der Schwedin Maria Eriksson, nachdem sie aus der Beziehungshölle an der Seite eines muslimischen Einwanderers ausgebrochen war. Die frühere Journalistin Liza Marklund packte die Geschichte der Maria "Mia" Eriksson mehrfach zwischen Buchdeckel, als "Mia. Ein Leben im Versteck" und als "Mias Flucht. Der Weg in die Freiheit". Beide Bände basieren auf Gesprächen mit Maria Eriksson, einigen Gerichtsakten und einem professionellen Gespür für literarische Ausstattung. Es war nur eine Frage der Zeit, wann der Balanceakt zwischen Dokumentation und Roman für Marklund zum Glaubwürdigkeitsproblem werden würde. Der deutsche Verlag musste die Werke, wie es auf Nachfrage heißt, "eher als Roman" anbieten. "Mias Flucht" ist kaum mehr als ein sentimentaler, drehbuchhaft mit Dialogen versehener Erlebnisbericht. Das Geschehen in der gescheiterten schwedisch-libanesischen Beziehung will er nicht reflektieren. Die Einsicht, dass häusliche Gewalt auch im Zusammenleben mit nichtmuslimischen Partnern vorkommt, kommt reichlich spät. Und Schweden bleibt trotz allem das gelobte Land, in dem einem "fast alles gratis zustand, wenn man erst einmal im System drin war". So verheddert sich "Mias Flucht" in einer für die nordische Literatur oft typischen Mischung aus politischer Correctness, gängigen Klischees und konsensfähiger Kritik. (Liza Marklund: "Mias Flucht". Der Weg in die Freiheit. Aus dem Schwedischen von Susanne Dahlmann. Kindler Verlag, Reinbek 2009. 475 S., geb., 19,90 [Euro].) math
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