"Was ist die neue Wirklichkeit? Das hab ich mich gefragt. Und welche war gestern? Haben wir sie verloren? Und wenn ja, tun wir das nicht schon immer? Leben wir in der Vergangenheit, während uns derzeit die Wirklichkeiten mit Dingen überrollen, die wir vor lauter Angst und Überforderung immer noch nicht wahrhaben wollen. Ich schreibe, um mir gewahr zu werden, was passiert. Zeile für Zeile versuche ich die Welt, wie ich sie sehe, aus meinem Kopf auf das Papier zu bringen. Ich habe die Hoffnung, sie besser zu begreifen, klarer zu sehen, wenn sie mir vom Blatt aus zurückschaut." Eine Ich-Erzählerin blickt sehr persönlich aus ihrem eigenen Umfeld heraus auf die Dinge der Welt, um damit etwas Kollektives in einer bestimmten Zeit zu beschreiben. Mich hat niemand gefragt - Tage ums Jahr erzählt von wiederkehrenden exemplarischen Tagen, an verschiedenen Orten, zu unterschiedlichen Jahreszeiten. Diese Unterteilung steht beispielhaft für den ewigen Lebenskreislauf, für Vergänglichkeit, Neuanfänge und Wiederholungen. Innerhalb eines tagebuchartigen Rahmens erzählt dieses Buch von Begegnungen mit anderen, es wirft Rückblicke, enthält Träume, Briefnachrichten sowie Zeitgeschehen aus den Medien. "Martina Burandt ist eine einfühlsame Erzählerin, tastend, sanft, mit angenehmer Stimme. Ihr Buch ist eine Schule der Achtsamkeit."