Die Geschichten Michael Endes im "Spiegel im Spiegel" und im "Gefängnis der Freiheit" erschließen sich nicht so ohne weiteres. Der Autor stellt in tiefgründigen Symbolen und Bildern Entwicklungen und Zustände von Personen oder Gesellschaften dar. Mitunter sind die Geschichten witzige oder bittere Satiren, oft düstere oder traurige, pessimistische Einblicke in reale seelische und soziale Vorgänge, doch am eindrücklichsten sind verheißungsvolle Ausblicke in geistig-seelische Möglichkeiten des Einzelnen und der Menschheit. Alle Geschichten sind Widerspiegelungen des Lebens im Bewusstsein des Autors.Jeder Leser wird mit Konrad Dietzfelbinger die hinter und in den Symbolen und Bildern verborgenen Wahrheiten und Stimmungen entdecken und auf sich selbst beziehen können.Wirst du so in dir nach dem suchen, was mit deinem "Blutsbruder" verwandt ist, wie die Gestirne es sind, die sich gegenseitig auf ihren Bahnen halten? Denn nichts sonst wird dich halten. Doch wirst du es können? Da du es nicht gelernt hast, wirst du es können? (S.27)Und plötzlich quillt die Hoffnung, die er nicht mehr zu haben glaubte, im "Niemandssohn" empor wie ein heißer Tränenstrom. Die Angst vor der Vergangenheit in Gestalt der drohend Vermummten hat ihn verlassen. Wolf und Fuchs werden sein Haus von den Ratten, den bösen Selbstvorwürfen und Depressionen endgültig befreien. Jetzt weiß er, dass seine Heimkehr wirklich begonnen hat. (S.30)