Für mich war Michal immer eine der rätselhaftesten Figuren der Bibel. Zweifellos tragisch, aber vor allem rätselhaft. Bis mir das Buch von Jill E. Smith in die Hände fiel. Meisterhaft erzählt sie die Geschichte von Michal, der ersten Frau des Königs David, neu und an vielen Stellen ganz anders, als
von mir erwartet.
Ich tauchte ein in die Kultur, in der sie lebte und in die Familie, in der sie…mehrFür mich war Michal immer eine der rätselhaftesten Figuren der Bibel. Zweifellos tragisch, aber vor allem rätselhaft. Bis mir das Buch von Jill E. Smith in die Hände fiel. Meisterhaft erzählt sie die Geschichte von Michal, der ersten Frau des Königs David, neu und an vielen Stellen ganz anders, als von mir erwartet.
Ich tauchte ein in die Kultur, in der sie lebte und in die Familie, in der sie aufwuchs: Im Schatten ihres Vaters Saul, des ersten Königs von Israel, der später den Mann verfolgen sollte, an den sie ihr Herz verlor. Aber auch im Schatten ihrer großen Schwester, Merab und ihrem Bruder, dem Thronprinzen Jonatan, mit denen sie am Königshof lebte. Sie war privilegiert, ohne Zweifel, aber auch sehr einsam und – wie viele Frauen ihrer Zeit – führte sie ein Leben im goldenen Käfig.
Mit David, dem Mann ihrer Träume, wollte sie ausbrechen und ihre Familie hinter sich lassen. Doch sie liebte den schlimmsten Feind ihres Vaters und bezahlte dafür einen hohen Preis …
„Michal“ hat mich sehr an die bekannte Reihe von Francine Rivers über die fünf Frauen im Stammbaum Jesu erinnert. Wie Rivers hat Smith aufwendig recherchiert und ihr Augenmerk darauf gelegt, in ihrer Erzählung möglichst nah an der biblischen Vorlage zu bleiben. Besonders erhellend war für mich die Darstellung der zeitlichen Abläufe – mir war vorher oft nicht bewusst gewesen, wie viel Zeit zwischen den Ereignissen vergangen war, die als Eckpunkte von Michals Leben aus der Bibel bekannt sind.
Sehr gut gefallen hat mir auch, wie Smith gekonnt Informationen über die politischen Umstände und Verwicklungen in die Geschichte mit einfließen lässt. Sie beschränkt sich darüber hinaus nicht nur auf Michals Perspektive, sondern wechselt von Zeit zu Zeit den Erzähler, was der Geschichte Tiefe und dem Leser noch mehr Einblick in Hintergründe und Motive schenkt.
Und – damit verrate ich glaube ich nicht zu viel – es gibt trotz aller Tragik ein Happy End!
Somit ist dieser biblische, historische Roman für mich absolut empfehlenswert – perfekt für den Urlaub oder auch einen ruhigen Abend zu Hause. Ich erwarte schon mit Spannung den 2. Teil der Serie!