Fast zwanzig Jahre nach Michel Foucaults Tod ist die Debatte über sein Werk so lebendig wie noch nie. Neue Editionen, übersetzungen und originelle Interpretationen sorgen für neue Perspektiven und Kurskorrekturen der Rezeption. Der Band dokumentiert die außerordentlich erfolgreiche Konferenz, die im September 2001 am Frankfurter Institut für Sozialforschung stattfand. Die Beiträge (u. a. von Judith Butler, Nancy Fraser, Raymond Geuss, Thomas Lemke, Christoph Menke und Paul Veyne) nähern sich dem facettenreichen Werk Foucaults aus verschiedenen Disziplinen und theoretischen Traditionen. Im Vordergrund stehen neue Formen sozialer Kontrolle, methodologische Fragen der Analytik der Politik und der historischen Erforschung der Ordnungen des Wissens, die Frage nach der kritischen Funktion von Genealogie und das Verhältnis von Ethik und Ästhetik.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.08.2003Hinweis
FOUCAULT-REZEPTION. Eine "kleine und nur begrenzt repräsentative Auswahl von Zwischenstationen, Kontroversen und Ergebnissen einer immensen internationalen Rezeption" des Philosophen Michel Foucault möchten Axel Honneth und Martin Saar als Herausgeber dieses instruktiven Sammelbands vorlegen. Das Buch dokumentiert einen großen Teil der Beiträge, die vor zwei Jahren auf einer vom Frankfurter Institut für Sozialforschung ausgerichteten Foucault-Konferenz vorgestellt wurden (F.A.Z. vom 1. Oktober 2001). Die breit angelegte, auch in Disziplinen wie Literatur-, Geschichts- und Politikwissenschaft hineinreichende Rezeptionsfrage begründen Honneth und Saar mit Foucaults Projekt, "die Spuren des Denkens außerhalb der im engeren Sinne philosophischen Fragen verfolgt" zu haben. "Seine historischen und philosophischen, literaturkritischen und wissenschaftshistorischen, politischen und diagnostischen Texte haben in der Tat den Modus nicht nur des philosophischen Denkens, sondern der wissenschaftlichen Reflexion allgemein in weiten Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften affiziert und umgelenkt." Die Umwege des Denkens, die Foucault in den verschiedenen Disziplinen ausgeschildert hat, lassen den Konferenzband nach den Stellschrauben im Navigationssystem Foucaults fragen, der seine als Versteckspiel inszenierte Theorieproduktion "als eine Analyse der Zivilisationstatsachen, die unsere Kultur charakterisieren", verstanden wissen wollte. ("Michel Foucault - Zwischenbilanz einer Rezeption." Frankfurter Foucault-Konferenz 2001. Herausgegeben von Axel Honneth und Martin Saar. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 381 S., br., 14,- [Euro].)
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FOUCAULT-REZEPTION. Eine "kleine und nur begrenzt repräsentative Auswahl von Zwischenstationen, Kontroversen und Ergebnissen einer immensen internationalen Rezeption" des Philosophen Michel Foucault möchten Axel Honneth und Martin Saar als Herausgeber dieses instruktiven Sammelbands vorlegen. Das Buch dokumentiert einen großen Teil der Beiträge, die vor zwei Jahren auf einer vom Frankfurter Institut für Sozialforschung ausgerichteten Foucault-Konferenz vorgestellt wurden (F.A.Z. vom 1. Oktober 2001). Die breit angelegte, auch in Disziplinen wie Literatur-, Geschichts- und Politikwissenschaft hineinreichende Rezeptionsfrage begründen Honneth und Saar mit Foucaults Projekt, "die Spuren des Denkens außerhalb der im engeren Sinne philosophischen Fragen verfolgt" zu haben. "Seine historischen und philosophischen, literaturkritischen und wissenschaftshistorischen, politischen und diagnostischen Texte haben in der Tat den Modus nicht nur des philosophischen Denkens, sondern der wissenschaftlichen Reflexion allgemein in weiten Bereichen der Geistes- und Sozialwissenschaften affiziert und umgelenkt." Die Umwege des Denkens, die Foucault in den verschiedenen Disziplinen ausgeschildert hat, lassen den Konferenzband nach den Stellschrauben im Navigationssystem Foucaults fragen, der seine als Versteckspiel inszenierte Theorieproduktion "als eine Analyse der Zivilisationstatsachen, die unsere Kultur charakterisieren", verstanden wissen wollte. ("Michel Foucault - Zwischenbilanz einer Rezeption." Frankfurter Foucault-Konferenz 2001. Herausgegeben von Axel Honneth und Martin Saar. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main 2003. 381 S., br., 14,- [Euro].)
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