Mit seinen außergewöhnlichen Restaurierungsarbeiten hat Forcellino für Aufsehen gesorgt. Antonio Forcellino erzählt das bewegte Leben des großen Malers und Bildhauers, Architekten und Dichters Michelangelo (1475-1564), wie es zuvor noch nicht dargestellt wurde. Mit großem literarischen Können bringt er uns das Leben und Werk des zum Mythos gewordenen Künstlers näher. Er schildert die persönlichen und politischen Konflikte, die komplizierten Leidenschaften und religiösen Überzeugungen des Genies. Das lange und konfliktreiche Leben Michelangelos ist im Laufe der Jahrhunderte immer wieder erzählt worden. Doch seit langem fehlte eine umfassende und fundierte Biographie Michelangelos, die auf allen verfügbaren Quellen beruht und einen neuen Zugang zum Werk des "wirkmächtigsten Künstlers der Menschheit" (Gustav Seibt) bietet. Wie der Kunsthistoriker Christoph Luitpold Frommel bemerkt hat, verbindet Antonio Forcellino "die Kenntnisse des Kunsthistorikers und die Erfahrungen eines langjährigen Restaurators mit einem frischeren, schärferen und oft auch professionelleren Blick als mancher Gelehrter". Mit großem erzählerischen Geschick schildert Forcellino das außergewöhnliche Leben Michelangelos in seinen Spannungen und Widersprüchen. Er wirft ein neues Licht auf Michelangelos Homosexualität und lässt uns die provokante Sinnlichkeit seiner Werke im Kontext ihrer Zeit erkennen. Es werden auch die dunklen letzten Jahre des Künstlers genauer betrachtet. Durch die Wiederentdeckung lange vergessener Dokumente aus den Archiven des Vatikans werden nicht nur die Konflikte des Künstlers mit der Kirche deutlich, sondern es kommt auch zu einer Aufwertung bisher vernachlässigter Werke Michelangelos.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 31.07.2006Sachbücher des Monats August
Empfohlen werden nach einer monatlich erstellten Rangliste Bücher der Geistes-, Kultur- und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1. OLIVIER ROY: Der islamische Weg nach Westen. Globalisierung, Entwurzelung und Radikalisierung. Übersetzt von Michael Bayer, Ursel Schäfer, Enrico Heinemann. Pantheon Verlag, 368 Seiten, 12,90 Euro.
2. KARL-WILHELM WEEBER: Romdeutsch. Warum wir alle lateinisch reden, ohne es zu wissen. Eichborn Verlag, Die Andere Bibliothek, 300 Seiten, 24,90 Euro.
3. ANTONY BEEVOR: Der Spanische Bürgerkrieg. Übersetzt von Helmut Ettinger, Michael Bayer, Hans Freundl, Norbert Juraschitz, Rernate Weitbrecht. Bertelsmann Verlag, 656 Seiten, 26 Euro.
4. PIERRE VIDAL-NAQUET: Atlantis. Geschichte eines Traums. Aus dem Französischen von Annette Lallemand. C.H. Beck Verlag, 188 Seiten, 19,90 Euro.
5. ANTONIO FORCELLINO: Michelangelo. Eine Biographie. Aus dem Italienischen von Petra Kaiser, Martina Kempter, Sigrid Vagt. Siedler Verlag, 400 Seiten, 24,95 Euro.
6. THEODOR ICKLER: Falsch ist richtig. Ein Leitfaden durch die Abgründe der Schlechtschreibreform. Droemer Knaur Verlag, 272 Seiten, 14,90 Euro.
7. MICHAEL HAMPE: Erkenntnis und Praxis. Studien zum Pragmatismus. Suhrkamp Verlag, 338 Seiten, 13,40 Euro.
8. BERLIN-INSTITUT FÜR BEVÖLKERUNG UND ENTWICKLUNG: Die demografische Lage der Nation. Wie zukunftsfähig sind Deutschlands Regionen? Herausgegeben von Steffen Kröhnert, Franziska Medicus, Reiner Klingholz. Dtv Verlag, 192 Seiten, 10 Euro.
9. MATTHIAS MATUSSEK: Wir Deutschen. Warum die anderen uns gern haben können. S. Fischer Verlag, 351 Seiten, 18,90 Euro.
10. ERIK ORSENA: Lob des Golfstroms. Aus dem Französischen von Annette Lallemand. C.H. Beck Verlag, 239 Seiten, 17,90 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats August von Eberhard Sens: Das neue Weltbild des Physikers Burkhard Heim. Unsterblich in der 6-Dimensionalen. Herausgegeben von Illobrand von Ludwiger. Komplett-Media Verlag, 110 Seiten und Hörbuch, 280 Minuten; je 39,95; zusammen 69,95 Euro.
Mitglieder der Jury:
Rainer Blasius, Eike Gebhardt, Fritz Göttler, Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Matthias Kamann, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Johannes Saltzwedel, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Albert von Schirnding, Norbert Seitz, Eberhard Sens, Hilal Sezgin, Volker Ullrich, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Redaktion: Andreas Wang (NDR)
Die nächste SZ/NDR/BuchJournal-
Liste der Sachbücher des Monats erscheint am 31.August.
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2. KARL-WILHELM WEEBER: Romdeutsch. Warum wir alle lateinisch reden, ohne es zu wissen. Eichborn Verlag, Die Andere Bibliothek, 300 Seiten, 24,90 Euro.
3. ANTONY BEEVOR: Der Spanische Bürgerkrieg. Übersetzt von Helmut Ettinger, Michael Bayer, Hans Freundl, Norbert Juraschitz, Rernate Weitbrecht. Bertelsmann Verlag, 656 Seiten, 26 Euro.
4. PIERRE VIDAL-NAQUET: Atlantis. Geschichte eines Traums. Aus dem Französischen von Annette Lallemand. C.H. Beck Verlag, 188 Seiten, 19,90 Euro.
5. ANTONIO FORCELLINO: Michelangelo. Eine Biographie. Aus dem Italienischen von Petra Kaiser, Martina Kempter, Sigrid Vagt. Siedler Verlag, 400 Seiten, 24,95 Euro.
6. THEODOR ICKLER: Falsch ist richtig. Ein Leitfaden durch die Abgründe der Schlechtschreibreform. Droemer Knaur Verlag, 272 Seiten, 14,90 Euro.
7. MICHAEL HAMPE: Erkenntnis und Praxis. Studien zum Pragmatismus. Suhrkamp Verlag, 338 Seiten, 13,40 Euro.
8. BERLIN-INSTITUT FÜR BEVÖLKERUNG UND ENTWICKLUNG: Die demografische Lage der Nation. Wie zukunftsfähig sind Deutschlands Regionen? Herausgegeben von Steffen Kröhnert, Franziska Medicus, Reiner Klingholz. Dtv Verlag, 192 Seiten, 10 Euro.
9. MATTHIAS MATUSSEK: Wir Deutschen. Warum die anderen uns gern haben können. S. Fischer Verlag, 351 Seiten, 18,90 Euro.
10. ERIK ORSENA: Lob des Golfstroms. Aus dem Französischen von Annette Lallemand. C.H. Beck Verlag, 239 Seiten, 17,90 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats August von Eberhard Sens: Das neue Weltbild des Physikers Burkhard Heim. Unsterblich in der 6-Dimensionalen. Herausgegeben von Illobrand von Ludwiger. Komplett-Media Verlag, 110 Seiten und Hörbuch, 280 Minuten; je 39,95; zusammen 69,95 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Kia Vahland weiß, dass über Michelangelo bereits mehr Bücher veröffentlicht wurden, als ein Mensch in seinem Leben lesen kann. Neuerscheinungen haben es also schwer sich überhaupt zu rechtfertigen, und so attestiert sie Volker Reinhardt und Antonio Forcelino erst einmal Mut, überhaupt Biografien vorzulegen. Forcelino, der an der Restaurierung des Papst-Julius-Grabs mitgewirkt hat, erklärt in seinem (bereits vor fünf Jahren erschienen) Buch das Renaissance-Genie aus seinen Glaubenszweifeln heraus, sieht ihn mit innerkatholischen Reformbewegungen verbunden und einer "frommen Ernsthaftigkeit" verpflichtet. Auch wenn Vahland dem Autor bescheinigt, kenntnisreich Michelangelos Arbeitsprozesse zu beschreiben, moniert sie doch "Mutmaßungen und Ungenauigkeiten" und empfiehlt letztendlich doch wieder Leo Steinbergs und Alexander Nagels Analysen oder die "dicken Bänden der Sixtina-Restauratoren".
© Perlentaucher Medien GmbH
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