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1972 veröffentlichte David Bowie das geniale Konzeptalbum The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars und präsentierte sich einer konsternierten Welt als androgyne, wimperngetuschte Kunstfigur in Glitzerklamotten, die die Grenzen zwischen männlich und weiblich, hetero und schwul, Fakten und Fiktion einriss, bis nur noch ein funkelndes Spektakel fantastischer Selbstinszenierung blieb. Album und Bühnenspektakel machten den stillen Londoner zu einem der größten Stars der Welt.Begleitet wurde er auf diesem Glam-Trip in die Stratosphäre des Pophimmels von seinem Landsmann, dem…mehr

Produktbeschreibung
1972 veröffentlichte David Bowie das geniale Konzeptalbum The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars und präsentierte sich einer konsternierten Welt als androgyne, wimperngetuschte Kunstfigur in Glitzerklamotten, die die Grenzen zwischen männlich und weiblich, hetero und schwul, Fakten und Fiktion einriss, bis nur noch ein funkelndes Spektakel fantastischer Selbstinszenierung blieb. Album und Bühnenspektakel machten den stillen Londoner zu einem der größten Stars der Welt.Begleitet wurde er auf diesem Glam-Trip in die Stratosphäre des Pophimmels von seinem Landsmann, dem Londoner Fotografen Mick Rock. Rock lag künstlerisch und persönlich auf einer Wellenlänge mit Bowie, wurde Teil seiner Entourage und arbeitete in den Jahren 1972/73 als Leibfotograf des Sängers.Diese einzigartige, 2015 noch unter Bowies Mitwirkung entstandene Sammlung zeigt das Beste aus Mick Rocks Bowie-Portfolio, von spektakulären Liveshows, legendären Studio-Porträts, Coverfotos bis hin zu Bildern aus Promofilmen, aus dem Backstage-Bereich und vom Tour-Alltag; sie zeigen Bowie, die Kunstfigur, aber auch den nicht minder facettenreichen Menschen jenseits cooler Rock-Posen - eine leidenschaftliche Hommage an einen brillanten und inspirierenden Künstler, dessen kreative Vision bis heute fortlebt.
Autorenporträt
Barney Hoskyns kam 1959 in London zur Welt. Er ist der leitende Redakteur von Mick Rocks "Backpages", der einzigen Bibliothek der Popliteratur und des Popjournalismus. Er ist außerdem ehemaliger Redakteur des New Musical Express, hat für die Vogue geschrieben und für MOJO als U.S.-Korrespondent gearbeitet. Seine Biografie über Tom Waits, Lowside of the Road, ist 2009 erschienen, sein Buch über Led Zeppelin, Trampled Under Foot, im Jahr 2012.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.03.2020

Seine selbstsichere Seltsamkeit
Der Bildband "The Rise of David Bowie" ist ein Dokument entrückter Lust

Christliche Heilige stiegen manchmal hungrig und durstig auf Säulen, um da oben etwas anderes zu sein als nur Menschen: die zugleich lehrhafte und ein bisschen verrückte Verkörperung einer höheren Idee, ihre atmende Darstellung, dem bloßen irdischen Leben, Hoffen und Fürchten entrückt. David Bowie stieg zum selben Zweck auf die Bühne.

Der Band "The Rise of David Bowie 1972 - 1973" (Taschen Verlag) ist nicht nur zum Anschauen da, sondern stellt in Bildern eine Behauptung auf. Sie geht so: Bowie hatte in den frühen Siebzigern schon mehrere Versuche hinter sich, von möglichst vielen anderen Menschen gesehen und gehört zu werden. Aber als er verstand, dass die neue Mode Glamrock, ein eher visueller als musikalischer Stil, ihm erlaubte, seine Selbstdarstellung so detailliert bis ins Kleinste und Feinste aus Farben, Lichtreflexen, merkwürdigen Körperhaltungen und gläserner Offensichtlichkeit der Gestik durchzukomponieren, wie er als Liederdichter seine Musik aus Klängen malte, sah er ein, dass sein Ehrgeiz, unvergessliche Stücke zu schreiben und zu singen, sich zu eng in eine einzige Ausdrucksform hatte zwängen wollen. Warum nur unvergleichlich klingen, wenn man unvergleichlich sein konnte?

So gab er, wie ein Millionär, der sein Geld verschenkt, um Philosoph zu werden, damals unter anderem einen Song, dem die Welterfolgsaussichten an der Nasenspitze abzulesen waren, an die Band Mott The Hoople weg, "All The Young Dudes". Statt das Format "Pop-Song" weiterhin als eine Art Gedicht aufzufassen, nur eben hörbar, von Maschinen aufgezeichnet und wiedergegeben, allenfalls zu Werbe- und Fanbedienungszwecken auch vor Menschen aufgeführt, befasste er sich nun lieber damit, Experimente mit Make-up zu unternehmen, die sein Gesicht aussehen ließen wie etwas, das mehr Sinnesorgane hatte als vom Schöpfer für unsereins vorgesehen. Die goldene Sonne, die er zeitweise auf der Stirn trug, etwa wirkt, als habe er mit ihr Geister sehen können; die Farben auf seinen Wangen verspotten jede Idee von körperlicher Gesundheit, als wollten sie sagen: "Nur das Dekadente ist unsterblich", und Primärfarbenlicht, etwa rotes, fällt auf diesen Mann so, dass man denkt: Vielleicht gibt es wirklich irgendwo Welten, in denen man keine Buntheit kennt, sondern alles in verschiedenen Schattierungen rot ist oder blau, eventuell gelb - und falls es solche Welten geben sollte: So wie Bowie sehen die Leute aus, die da leben.

Fotografiert hat das alles für dieses Buch ein Mann namens Mick Rock, der vor fünfzig Jahren als aufmerksamer, ständig mit dem Einatmen von Glitter und der Bildfindung beschäftigter Begleiter des Rock-und-Pop-Lebens offenbar schon so dachte wie ein Archiv, obwohl alles, womit er es zu tun hatte, nur vom Verbrennen jeder Vergangenheit, Kulturgeschichte und Tradition in absoluter Gegenwart handeln wollte. Manchmal zeigt er seinen Helden, der sich der Lust so ausgeliefert hat wie die Heiligen der Askese, auch im Konzert, vor vielen Menschen. Wenn man das betrachtet, erlebt man einen kleinen Schock: Wie leer der Saal wirkt, gemessen an der Dichte der Zeichen, mit denen Bowie vollgepackt ist, mit Bedeutung, mit souveräner Spinnerei! Wahrscheinlich konnte man, wenn man dabei war, hören, wie sein Aussehen hallt.

DIETMAR DATH

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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"The Rise of David Bowie zeigt das Beste aus Mick Rocks Bowie-Portfolio... Eine leidenschaftliche Hommage an einen brillanten und inspirierenden Künstler." Deutsche Gesellschaft für Photographie