Es ist sehr schwer, nichts im Internet zu bestellen. Es ist nicht schwer, "nichts" zu bekommen. Mara Genschels neues Buch "Mildife-Prosa" lässt Sie, sobald Sie es in den Händen halten, glauben, Sie seien auf überzeugende Weise mondän und besäßen vielleicht ein kleines, aber feines Haus an der Côte d'Azur. Dabei ist auch dieses Buch, wieder: deutsch, auf Deutsch geschrieben und am Deutschen seiner deutschförmigen Deutschheit sich zaghaft abarbeitend, und zwar ganz ohne kosmopolitischen Turn. "Wo es", so die Autorin, "sich aber einerseits entblößt, weiß es sich andererseits zu helfen. Wo es sich angreifbar macht, verändert es sich - vielleicht auch durch Sie?" Dieses Angebot einer performativen Selbstkritik, das auch vor dem Verlag nicht halt macht, scheint uns und der Autorin Ihres werten Warenkorbs würdig.
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Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Mara Genschels "performative Erzählungen" stechen für den Rezensenten André Hatting positiv hervor: Mit spitzer Selbstironie schildert Genschel die Widrigkeiten in der Mitte eines Autorinnenlebens, so ist etwa die Rede von einer "Parlamentspoetin", deren vom Staat alimentierte Limousine in Kreuzberg wegen einer Klima-Demo steckenbleibt oder von einem Vortrag über einen Film, der daran scheitert, dass die Protagonistin keine Lust hat, den Film zu Ende zu schauen. Das schildert Genschel auf eine Weise, die erstens höchst lebendig ist und zweitens in sich selbst eingreift; der Text wird zum Teil durch Autokorrektur vervollständigt, betont Hatting. Er kann die Texte, die Genschel selbst auch mehrstimmig performt, nur empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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