Die Behörde des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik (BStU) war eines der ambitioniertesten und umstrittensten geschichtspolitischen Projekte der Bundesrepublik. Nie zuvor hatte ein Staat in diesem Umfang Materialien und Akten eines Repressionsapparats öffentlich zugänglich gemacht und für die Benutzung durch diejenigen freigegeben, die unter der Verfolgung gelitten hatten. Markus Goldbeck untersucht auf breiter Quellenbasis erstmals die Vorgeschichte, die Entstehung, den Aufbau und die tägliche Arbeit der "Gauck-Behörde". An konkreten Beispielen, etwa den Debatten um Manfred Stolpe und Gregor Gysi, zeigt er, wie sich die BStU in Machtkämpfen zwischen den ostdeutschen Akteuren und den westdeutschen Politikern ihre Rolle aneignete. "Aufarbeitung" von Geschichte und Vergangenheitsbewältigung, die seit 1945 wichtige Aspekte deutscher Identität sind, werden somit als historische Prozesse greifbar.