Am Beispiel des Debütromans des jungen Migrationsautors Sa a Stani i setzt sich die Magisterarbeit mit der Problematik der Identitätsstiftung mittels Erinnern und Erzählen auseinander. Im aktuellen Kontext der Migration wird hier die Rolle des Erinnerns für autokognitive Prozesse sowie ferner der narrativen Selbstthematisierung für die Identitätsstabilisierung näher beleuchtet. Dabei liegt vor allem der Aspekt der Identitätsdynamik im Fokus der Untersuchungen. Die Analyse der narrativen Darstellungsverfahren unterstützt die zentrale These des Wandels der Identität in Raum und Zeit und zeigt, dass der Autor mit seiner eigenwilligen Erzählweise eine relativ unkonventionelle Inszenierungsart der Identitätsproblematik liefert: Mit dem Durchbrechen der Konstrukthaftigkeit sowie der Idealisierungstendenz eines gedächtnisbasierten Identitätsnarrativs gelingt es ihm, modernes interkulturelles Identitätsverständnis nahezubringen. Das Biografienarrativ übernimmt dabei die Funktion der biografischen Kontinuitätsstiftung, und zwar nicht nur mit Blick auf die Stabilisierung der persönlichen Identität im aktuellen sozialen Umfeld, sondern auch im Kontext der zukünftigen sozialen Interaktion.