Migration ist als Thema in den Massenmedien angekommen. Unter der Devise der "Hybridität" werden kulturelle Praktiken von MigrantInnen als widerständig gefeiert. In ihrem Einstiege-Band durchleuchtet Ceren Türkmen in einer hegemoniekritischen Analyse diese Perspektive kritisch und fragt dabei nach hegemonialen Vereinnahmungen migrantischer Praktiken vor dem Hintergrund einer "Kulturpolitik der Differenz" in postfordistisch-kapitalistischen Gesellschaften. Ihre Diskussion zeigt, dass in der Kulturindustrie eine Reaktivierung von Ethnizität im Sinne eines Regulierungsmodus stattfindet, die nun auch stärker als "Selbstinszenierung" auftaucht. Doch keinesfalls betreffen die scheinbaren Inklusions- und Repräsentationsprozesse "hybrider" Identitäten alle. Immer massivere Exklusionsprozesse subalterner MigrantInnen deuten auf widersprüchliche Vergesellschaftungen hin, die neue Distinktionslinien mit sich tragen und werfen immer drängender die Frage nach sozial-strukturellen Bedingungen von Identitätsbildungen auf.