Inhaltlich unveränderte Neuauflage. Bei der Anfahrt komplexer Systeme ist die Schätzung einer Wartezeit oftmals die einzige Möglichkeit, sich Gewissheit über das Geschehen zu verschaffen. Kritische Systemzustände werden nicht rechtzeitig erkannt, wenn in Stresssituationen Zeitdauer verzerrt wahrgenommen wird. Ausgehend von der Annahme, dass Schätzfehler für vergangene Zeitdauer durch Aufmerk sam keitseffekte verursacht werden, wird in einer Mikrowelt die Leistung bei der Identifikation eines Systemzustandes anhand geschätzter Zeitdauer unter Mehrfachaufgabenbedingungen geprüft. Die zentrale Annahme wird em pirisch gestützt: Aufmerksamkeitsprozesse beeinflussen Zeitschätzungen bei der Prozessführung. Modelle der Zeitschätzung erklären jedoch nicht, warum eine längere Aufmerksamkeitsbindung keine weiteren Leistungseinbußen zur Folge hat. Außerdem bewirkt die Rückmeldung der Zeitschätzleistung, dass die Intensität der Bindung die Leistung in der Fehlererkennungsaufgabe nicht mehr beeinflusst. Beide Befunde verweisen darauf, dass der bisherige Modell rahmen zur Zeitdauerschätzung erweitert werden muss, um zeitliche Fehler zu erklären, die erst bei Untersuchungen im Kontext der Handlungssteuerung zutage treten.