Mikropolitik - als die auf eigenen Vorteil bedachte Instrumentalisierung Anderer in organisationalen Ungewissheitszonen - wird nicht auf personale Motive oder Haltungen zurückgeführt, sondern als sowohl flexible wie konstruktive Nutzung der Widersprüchlichkeit organisationaler Steuerungsprinzipien verstanden. Nach einem Resümee des empirischen Forschungsstandes wird dafür plädiert, die Erfassung und Differenzierung der mikropolitischen Taktiken in ein umfassendes Handlungsmodell einzubetten, das neben kognitiven Situationsrepräsentationen und Erfolgskalkülen weitere Bedingungen berücksichtigt.…mehr
Mikropolitik - als die auf eigenen Vorteil bedachte Instrumentalisierung Anderer in organisationalen Ungewissheitszonen - wird nicht auf personale Motive oder Haltungen zurückgeführt, sondern als sowohl flexible wie konstruktive Nutzung der Widersprüchlichkeit organisationaler Steuerungsprinzipien verstanden. Nach einem Resümee des empirischen Forschungsstandes wird dafür plädiert, die Erfassung und Differenzierung der mikropolitischen Taktiken in ein umfassendes Handlungsmodell einzubetten, das neben kognitiven Situationsrepräsentationen und Erfolgskalkülen weitere Bedingungen berücksichtigt. Mikropolitik scheint von vorneherein moralisch disqualifiziert zu sein, weil es ihr darum geht, Andere zum Mittel für eigene Zwecke zu machen. Die Reflexion von Mikropolitik aus den Perspektiven dominierender (wirtschafts-) ethischer Positionen erweist eine solche Pauschal-Verurteilung als einseitig und fragwürdig. Mit Blick auf die Möglichkeiten organisationaler Akteure werden drei pragmatische Strategien einer moralischen Rechtfertigung und Kultivierung von Mikropolitik erörtert: moralisches Satisfizieren, Moral lernen und den Widerstreit moralischer Prinzipien aushalten und nutzen.
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Autorenporträt
Oswald Neuberger war Lehrstuhlinhaber für Psychologie an der Wirtschatfswissenschaftlichen Fakultät der Univiersität Augsburg.
Inhaltsangabe
Abbildungsverzeichnis XIIIBelegverzeichnis XVTabellenverzeichnis XVII1. Das Konstrukt Mikropolitik:Dimensionen, Bewertungen, Abgrenzungen 11.1. Mikropolitik als polarisierendes Thema 11.2. Was ist mit Mikropolitik gemeint? 41.2.1. Einige Mikropolitik-Definitionen 51.2.2. Welche Dimensionen liegen den Mikropolitik-Definitionen zu Grunde? 91.2.3. Die zusammenfassende Definition 181.3. Polity - Policy - Politics 271.3.1. Spielregeln - Spielstrategien - Spielzüge 271.3.2. Resümee 401.4. Positive und negative Funktionen der Mikropolitik 401.4.1. Mintzberg - Klein - Ferris; POPS & PSI 451.4.2. Ist Mikropolitik pathologisch? 481.4.3. Exkurs POP-Skala Zur Operationalisierung einer Mikropolitik-Definition 511.4.4. PSI (Political Skill Inventory) 551.5. Mikropolitik als abweichendes Verhalten 591.5.1. Kontraproduktives Arbeitsverhalten 631.5.2. Extra-Produktives Arbeitsverhalten 721.5.3. Ist kontraproduktives Verhalten das Gegenteil von extra-produktivem Verhalten? 761.5.4. Die Beziehung von kontraproduktivem und extra-produktivem Verhalten zu Mikropolitik 781.5.5. Die Landschaft der Mikropolitik: Zwei Ansichten 782. Mikropolitische Taktiken und Strategien 852.1. Die Erfassung mikropolitischer Taktiken 852.1.1. Eine kurze Geschichte der Entwicklung von Taktik-Inventaren: POIS und die Folgen 852.1.2. Weitere Taktik-Inventare: Beispiele und Synopsen 902.1.3. Alternative Erfassungsmethoden 972.2. Taktiken-Mix und Strategien 1022.2.1. Taktiken-Kombinationen 1022.2.2. Strategien 1072.3. Wirkungsanalyse 1112.4. Reflexion/Kritik 1202.4.1. Methodologische und theoretische Vorentscheidungen bei der Erfassung von mikropolitischen Taktiken und Strategien 1202.4.2. Zur Rolle der Operationalisierungen: Das Beispiel 'Rationales Argumentieren' 1242.4.3. Kontextualisierung und Dekontextualisierung 1272.4.4. Alternativen zu den Taktik-Listen? Direkter und indirekter Einfluss 1322.4.5. Fiktionen beim Einsatz und der Erfassung von Taktiken und Strategien 1382.5. Fazit 1442.6. Anhang 1453. Bedingungen der Möglichkeit von Mikropolitik 1473.1. Mikropolitik: die kreative Nutzung organisationaler Spielräume 1483.1.1. Bedingungsmodelle in der mikropolitischen Forschung 154Die Berücksichtigung von Persönlichkeitsattributen 158Die Berücksichtigung des organisationalen Kontexts 1613.1.2. Überlegungen zur Merkmalsauswahl: Ein Demonstrationsbeispiel 1633.1.3. Druck machen und Einschmeicheln: Wovon hängt der Erfolg ab? 1663.2. Organisationale Ermöglichungsbedingungen mikropolitischerTaktiken 1703.2.1. Antagonismen innerhalb und zwischen Steuerungsprinzipien 1703.2.2. Vorüberlegungen zur Bedeutung von Information, Rationalität undVersprachlichung 1763.3. Organisationale Steuerungsprinzipien:Diskussion der Polaritäten 1843.3.1. Hierarchie und Autonomie 1863.3.2. Formalisierung und Improvisation 189_3.3.3. Exkurs: Einfache und doppelte Kontingenz 1933.3.4. Differenzierung und Integration 1973.3.5. Komplexität und Simplizität 1993.3.6. Kooperation und Konkurrenz 2033.3.7. Extrinsische und intrinsische Motivation 2063.3.8. Vernetzung und Vereinzelung 2113.3.9. Facta und Ficta (Faktizität und Fiktionalität) 2173.3.10. Wandel und Bewahrung 2243.3.11. Einbettung und Abgrenzung 2303.4. Zusammenfassung 2354. Komponenten eines Handlungsstruktur-Modells 2374.1. Mikropolitik aus der Perspektive einer sozialenHandlungstheorie 2384.1.1. Die dyadische Grundstruktur einer Einflusssituation 2424.1.2. Inhaltliche Erweiterung der Grundstruktur durch acht Handlungskomponenten 2464.2. Diskussion der acht Komponenten des Handlungsstruktur-Modells 2504.2.1. "Ich bin ich": Identität, ein Selbst sein 2514.2.2. "Ich bin verkörpert": Körperlichkeit, Sinnlichkeit, Materialisierung 2604.2.3. "Ich weiß": Kognition 2654.2.4. "Ich will": Interessen, Motivation 2704.2.5. "Ich kann": Kompetenzen (Fähigkeiten und Ressourcen) 2794.2.6. "Ich fühle": Emotionalität 2824.2.7. "Ich stehe in Beziehung": Vergemeinschaftung 2884.2.
Abbildungsverzeichnis XIIIBelegverzeichnis XVTabellenverzeichnis XVII1. Das Konstrukt Mikropolitik:Dimensionen, Bewertungen, Abgrenzungen 11.1. Mikropolitik als polarisierendes Thema 11.2. Was ist mit Mikropolitik gemeint? 41.2.1. Einige Mikropolitik-Definitionen 51.2.2. Welche Dimensionen liegen den Mikropolitik-Definitionen zu Grunde? 91.2.3. Die zusammenfassende Definition 181.3. Polity - Policy - Politics 271.3.1. Spielregeln - Spielstrategien - Spielzüge 271.3.2. Resümee 401.4. Positive und negative Funktionen der Mikropolitik 401.4.1. Mintzberg - Klein - Ferris; POPS & PSI 451.4.2. Ist Mikropolitik pathologisch? 481.4.3. Exkurs POP-Skala Zur Operationalisierung einer Mikropolitik-Definition 511.4.4. PSI (Political Skill Inventory) 551.5. Mikropolitik als abweichendes Verhalten 591.5.1. Kontraproduktives Arbeitsverhalten 631.5.2. Extra-Produktives Arbeitsverhalten 721.5.3. Ist kontraproduktives Verhalten das Gegenteil von extra-produktivem Verhalten? 761.5.4. Die Beziehung von kontraproduktivem und extra-produktivem Verhalten zu Mikropolitik 781.5.5. Die Landschaft der Mikropolitik: Zwei Ansichten 782. Mikropolitische Taktiken und Strategien 852.1. Die Erfassung mikropolitischer Taktiken 852.1.1. Eine kurze Geschichte der Entwicklung von Taktik-Inventaren: POIS und die Folgen 852.1.2. Weitere Taktik-Inventare: Beispiele und Synopsen 902.1.3. Alternative Erfassungsmethoden 972.2. Taktiken-Mix und Strategien 1022.2.1. Taktiken-Kombinationen 1022.2.2. Strategien 1072.3. Wirkungsanalyse 1112.4. Reflexion/Kritik 1202.4.1. Methodologische und theoretische Vorentscheidungen bei der Erfassung von mikropolitischen Taktiken und Strategien 1202.4.2. Zur Rolle der Operationalisierungen: Das Beispiel 'Rationales Argumentieren' 1242.4.3. Kontextualisierung und Dekontextualisierung 1272.4.4. Alternativen zu den Taktik-Listen? Direkter und indirekter Einfluss 1322.4.5. Fiktionen beim Einsatz und der Erfassung von Taktiken und Strategien 1382.5. Fazit 1442.6. Anhang 1453. Bedingungen der Möglichkeit von Mikropolitik 1473.1. Mikropolitik: die kreative Nutzung organisationaler Spielräume 1483.1.1. Bedingungsmodelle in der mikropolitischen Forschung 154Die Berücksichtigung von Persönlichkeitsattributen 158Die Berücksichtigung des organisationalen Kontexts 1613.1.2. Überlegungen zur Merkmalsauswahl: Ein Demonstrationsbeispiel 1633.1.3. Druck machen und Einschmeicheln: Wovon hängt der Erfolg ab? 1663.2. Organisationale Ermöglichungsbedingungen mikropolitischerTaktiken 1703.2.1. Antagonismen innerhalb und zwischen Steuerungsprinzipien 1703.2.2. Vorüberlegungen zur Bedeutung von Information, Rationalität undVersprachlichung 1763.3. Organisationale Steuerungsprinzipien:Diskussion der Polaritäten 1843.3.1. Hierarchie und Autonomie 1863.3.2. Formalisierung und Improvisation 189_3.3.3. Exkurs: Einfache und doppelte Kontingenz 1933.3.4. Differenzierung und Integration 1973.3.5. Komplexität und Simplizität 1993.3.6. Kooperation und Konkurrenz 2033.3.7. Extrinsische und intrinsische Motivation 2063.3.8. Vernetzung und Vereinzelung 2113.3.9. Facta und Ficta (Faktizität und Fiktionalität) 2173.3.10. Wandel und Bewahrung 2243.3.11. Einbettung und Abgrenzung 2303.4. Zusammenfassung 2354. Komponenten eines Handlungsstruktur-Modells 2374.1. Mikropolitik aus der Perspektive einer sozialenHandlungstheorie 2384.1.1. Die dyadische Grundstruktur einer Einflusssituation 2424.1.2. Inhaltliche Erweiterung der Grundstruktur durch acht Handlungskomponenten 2464.2. Diskussion der acht Komponenten des Handlungsstruktur-Modells 2504.2.1. "Ich bin ich": Identität, ein Selbst sein 2514.2.2. "Ich bin verkörpert": Körperlichkeit, Sinnlichkeit, Materialisierung 2604.2.3. "Ich weiß": Kognition 2654.2.4. "Ich will": Interessen, Motivation 2704.2.5. "Ich kann": Kompetenzen (Fähigkeiten und Ressourcen) 2794.2.6. "Ich fühle": Emotionalität 2824.2.7. "Ich stehe in Beziehung": Vergemeinschaftung 2884.2.
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