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Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried - jäh verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzen-Essen. Ein Lebensmittel-Chemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle - und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal.

Produktbeschreibung
Ein Mord in Kommissar Kluftingers beschaulichem Allgäuer Heimatort Altusried - jäh verdirbt diese Nachricht sein gemütliches Kässpatzen-Essen. Ein Lebensmittel-Chemiker des örtlichen Milchwerks ist stranguliert worden. Mit eigenwilligen Ermittlungsmethoden riskiert der liebenswert-kantige Kommissar einen Blick hinter die Fassade der Allgäuer Postkartenidylle - und entdeckt einen scheinbar vergessenen Verrat, dunkle Machenschaften und einen handfesten Skandal.
Autorenporträt
Volker Klüpfel, geboren 1971 in Kempten, aufgewachsen in Altusried, studierte Politologie und Geschichte. Er ist heute Redakteur in der Kultur-/ Journal-Redaktion der "Augsburger Allgemeinen" und wohnt in Augsburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 20.09.2003

Kommissar Kluftingers Kässpatzen
„Milchgeld”, ein Krimi aus dem Allgäu, schmuggelt sich in die Bestsellerlisten
Von Andrea Schlaier
München – Der Allgäuer ist an sich kein Angeber. Mit rhetorischer Geschmeidigkeit hat er’s nicht und wenn ihm einer mit beredter Freundlichkeit kommt, argwöhnt er dahinter unlautere Absichten. Dabei ist er gar kein so unfroher Typ. Er freut sich, wenn ihn einer wegen seiner Ungelenkheit für nicht ganz helle hält. Dem kann er’s dann so richtig zeigen, manchmal sogar heimzahlen mit List, die als höhere Form Instinkt geleiteter Intelligenz verstanden werden muss. Das verschafft Respekt und den braucht der Allgäuer für sein Ego.
Dieses soziologische Muster haben Volker Klüpfel und Michael Kobr als Urtugend begriffen und drum herum einen Charakter entworfen: Kriminalkommissar Kluftinger, Heimatort Altusried, Dienststelle Kempten. Der Mann ist Protagonist ihres Allgäu-Krimis „Milchgeld” und hat es innerhalb von wenigen Monaten in der gesamten Region zu gewisser Berühmtheit gebracht. Nach zwölf Wochen ist bereits die dritte Auflage der Story des unter Sodbrennen und Bluthochdruck leidenden Sohnes eines ehemaligen Dorfpolizisten vergriffen. Zwischenzeitlich rangierte „Milchgeld” auf Rang 25 der Focus-Liste der bundesdeutschen Bestseller. „Selten habe ich eine so treffende Darstellung des Allgäus und seiner eigenwilligen Einwohner gelesen”, lässt ein Leser als Amazon-Rezensent wissen.
Kluftinger ist ein Volltreffer, weil er Mentalität in Reinform verkörpert. Biederer Witz, wacher Verstand, uneitel bis ungepflegt. Das Einzige, weswegen der Mitfünfziger den Montag an sich überhaupt erträgt, sind die Kässpatzen seiner Frau. Auch, wenn ihm so fette Speisen nicht bekommen. Im Magen liegt ihm vielmehr den ganzen Tag die abendliche Musikprobe bei der örtlichen Blaskapelle. Dort schlägt er die große Trommel, „weil man keinen anderen Deppen dafür gefunden hat” und weil Erika, seine Frau, will, dass er – und damit auch sie – auf diese Weise am Dorfleben teilnimmt.
In diese behäbige Beschaulichkeit bricht mit dem Mord an einem Lebensmitteldesigner aus Krugzell eine fremde Welt. Die der neuen Allgäuer, der Medien-Strategen, die am Weißlacker „light” laborieren und auch sonst der Milchwirtschaft ihre Tradition austreiben. „Kluftingers großer Fall”, so der Untertitel des 300 Seiten starken Buches, ist auch die Rangelei zwischen misstrauischen Bewahrern und vollmundigen Erneuerern. Man kennt das aus anderen Gegenden. Das klingt nach Klischee, ist aber in der Hauptsache die treffliche Mentalitätsanalyse eines sperrigen Menschenschlages und seines biederen Antihelden. Die Identifikation wird wie üblich bei Regionalliteratur durch bekannte Lokalitäten gepusht, bleibt bei „Milchgeld” erfreulicherweise aber immer nur präzise Beiläufigkeit. Was trägt sind Kluftinger und ein spannender Plot mit überraschendem Schluss.
„Ich glaube, die Leute mögen das Buch, weil es von Allgäuern geschrieben ist, detailgetreu, und nicht dauernd eine Kuh ums Eck schaut”, sagt Volker Klüpfel. So was deuten sie dem 31-jährigen Redakteur der Allgäuer Zeitung jedenfalls an bei den Lesungen, die er mit Michael Kobr, dem 29-jährigen Realschullehrer für Französisch und Deutsch, in der ganzen Region hält. Immer ausverkauft. Die beiden Freude, der eine aus Durach, der andere aus Altusried, hatten schon an Kluftingers Fall geschrieben, als sie unverhofft einen Verleger fanden. Den des Memminger Maximilian Dietrich-Verlages, der Klüpfel um einen Tipp bat. Er suche jemanden aus der Szene mit schriftstellerischem Ehrgeiz für einen Regionalkrimi. Der Journalist kannte zwei. Inzwischen schreiben die beiden an der Fortsetzung. Ein großer Verlag bemüht sich um die Rechte für den Erstling, von dem Klüpfel glaubte, dass „ihn außer der Verwandtschaft eh niemand kauft”.
Volker Klüpfel, Michael Kobr: „Milchgeld. Ein Allgäu-Krimi”, Maximilian-Dietrich-Verlag, Memmingen 2003, broschiert, 312 Seiten, 14,80 Euro ISBN: 3-87164-137-5
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"Milchgeld ist ein Volltreffer, weil er Mentalität in Reinform verkörpert." (SDZ)