Mildred Pierce had gorgeous legs, a way with a skillet, and a bone-deep core of toughness. She used those attributes to survive a divorce and poverty and to claw her way out of the lower middle class. But Mildred also had two weaknesses: a yen for shiftless men, and an unreasoning devotion to a monstrous daughter. Out of these elements, Cain creates a novel of acute social observation and devastating emotional violence, with a heroine whose ambitions and sufferings are never less than recognizable.
In Mildred Pierce, noir master James M. Cain creates a novel of acute social observation and devasting emotional violence, with a heroine whose ambitions and sufferings are never less than recognizable. Mildred Pierce had gorgeous legs, a way with a skillet, and a bone-deep core of toughness. She used those attributes to survive a divorce and poverty and to claw her way out of the lower middle class. But Mildred also had two weaknesses: a yen for shiftless men, and an unreasoning devotion to a monstrous daughter.
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In Mildred Pierce, noir master James M. Cain creates a novel of acute social observation and devasting emotional violence, with a heroine whose ambitions and sufferings are never less than recognizable. Mildred Pierce had gorgeous legs, a way with a skillet, and a bone-deep core of toughness. She used those attributes to survive a divorce and poverty and to claw her way out of the lower middle class. But Mildred also had two weaknesses: a yen for shiftless men, and an unreasoning devotion to a monstrous daughter.
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.04.2020NEUE TASCHENBÜCHER
Unabhängig von Männern zu sein –
James M.Cains „Mildred Pierce“
Literatur ist immer dann am besten, wenn sie nach Jahrzehnten noch so frisch wirkt, als sei sie gerade erst geschrieben worden. Der amerikanische Krimiautor James M. Cain etwa wurde in den 1930er-Jahren mit seinen Hardboiled-Krimis „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ (1934) und „Doppelte Abfindung“ (1936) berühmt. Beide wurden bereits mehrfach verfilmt. Doch ist es sein vierter Roman „Mildred Pierce“ (1941), mit dem ihm jenseits seines Hauptgeschäfts ein Werk von zeitloser Schönheit und Aktualität gelang. Zugleich Milieustudie und feministisches Porträt zeigt Cain darin die Nöte der einst Wohlhabenden im kalifornischen Glendale während der Großen Depression, aber auch die Anmaßung, Gier und Oberflächlichkeit, mit der die Mittelschicht sich weiterhin für etwas Besseres hält. Aus diesem Umfeld versucht die junge Mutter Mildred Pierce das Beste zu machen. Ihr Ehemann Bert war einst eine gute Partie, jetzt ist er arbeitslos und zu stolz, um Hilfe anzunehmen. Cain stellt amüsiert fest: Er „konnte sich unmöglich dazu durchringen, zuzugeben, dass sein Erfolg reines Glück und abhängig von den äußeren Umständen gewesen war und nichts mit seinen persönlichen Fähigkeiten zu tun hatte.“ Mildred jagt ihn aus dem Haus und ist nun eine sogenannte Grüne Witwe: verheiratet, aber dennoch alleinerziehend. Diese Figur macht Cain zum Gegenentwurf des von der Großen Depression schwer beschädigten Männlichkeitsideals. Die Frauen springen ein, auch Mildred nimmt ihr Schicksal in die eigene Hand. Sie baut sich ein Geschäft auf und genießt es, unabhängig von Männern zu sein. Als „working mom“ muss sie sich immer wieder gegen die intrigante Arroganz ihrer Tochter Veda durchsetzen, die in Cains Krimis wohl als Femme fatale agiert hätte. Der Weltschmerz der Noir-Romane wird in Mildred jedoch zu einer realen Resignation, aus der ein unsentimentaler Pragmatismus die Kraft zum Weitermachen generiert. Mildred ist damit in gewisser Weise auch der lebensweltliche Gegenentwurf zu den Femmes fatales und gerade deshalb so zeitlos.
SOFIA GLASL
James M. Cain: Mildred Pierce. Aus dem Englischen von Peter Torberg. Arche Verlag, Zürich 2020. 416 Seiten, 12 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Unabhängig von Männern zu sein –
James M.Cains „Mildred Pierce“
Literatur ist immer dann am besten, wenn sie nach Jahrzehnten noch so frisch wirkt, als sei sie gerade erst geschrieben worden. Der amerikanische Krimiautor James M. Cain etwa wurde in den 1930er-Jahren mit seinen Hardboiled-Krimis „Wenn der Postmann zweimal klingelt“ (1934) und „Doppelte Abfindung“ (1936) berühmt. Beide wurden bereits mehrfach verfilmt. Doch ist es sein vierter Roman „Mildred Pierce“ (1941), mit dem ihm jenseits seines Hauptgeschäfts ein Werk von zeitloser Schönheit und Aktualität gelang. Zugleich Milieustudie und feministisches Porträt zeigt Cain darin die Nöte der einst Wohlhabenden im kalifornischen Glendale während der Großen Depression, aber auch die Anmaßung, Gier und Oberflächlichkeit, mit der die Mittelschicht sich weiterhin für etwas Besseres hält. Aus diesem Umfeld versucht die junge Mutter Mildred Pierce das Beste zu machen. Ihr Ehemann Bert war einst eine gute Partie, jetzt ist er arbeitslos und zu stolz, um Hilfe anzunehmen. Cain stellt amüsiert fest: Er „konnte sich unmöglich dazu durchringen, zuzugeben, dass sein Erfolg reines Glück und abhängig von den äußeren Umständen gewesen war und nichts mit seinen persönlichen Fähigkeiten zu tun hatte.“ Mildred jagt ihn aus dem Haus und ist nun eine sogenannte Grüne Witwe: verheiratet, aber dennoch alleinerziehend. Diese Figur macht Cain zum Gegenentwurf des von der Großen Depression schwer beschädigten Männlichkeitsideals. Die Frauen springen ein, auch Mildred nimmt ihr Schicksal in die eigene Hand. Sie baut sich ein Geschäft auf und genießt es, unabhängig von Männern zu sein. Als „working mom“ muss sie sich immer wieder gegen die intrigante Arroganz ihrer Tochter Veda durchsetzen, die in Cains Krimis wohl als Femme fatale agiert hätte. Der Weltschmerz der Noir-Romane wird in Mildred jedoch zu einer realen Resignation, aus der ein unsentimentaler Pragmatismus die Kraft zum Weitermachen generiert. Mildred ist damit in gewisser Weise auch der lebensweltliche Gegenentwurf zu den Femmes fatales und gerade deshalb so zeitlos.
SOFIA GLASL
James M. Cain: Mildred Pierce. Aus dem Englischen von Peter Torberg. Arche Verlag, Zürich 2020. 416 Seiten, 12 Euro.
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