Émilie du Châtelet gehörte zu den größten Denkern des 18. Jahrhunderts. Ihre Studien zur Optik trugen zur Entdeckung der Fotografie bei, Einstein zog aus ihrer Arbeit auf dem Gebiet der Energieerhaltung höchsten Nutzen.Voltaire war von ihrem scharfen, schrankenlosen Geist ebenso beeindruckt wie von ihrer zügellosen Leidenschaft. Um einem Haftbefehl zu entgehen, verließ Voltaire mit Émilie Paris und lebte in einem entlegenen Schloss in Cirey-sur-Blaise. Hier richteten sie sich ein wissenschaftliches Forschungslabor ein, das bald zu einem Kristallisationspunkt der europäischen Aufklärung wurde. David Bodanis hat mit "Émilie und Voltaire" die längst fällige Biographie dieser außergewöhnlichen und fast vergessenen Wissenschaftlerin geschrieben, die Voltaires Werk maßgeblich beeinflusste. Der umfangreiche Briefwechsel, die Bücher und autobiographischen Notizen, die beide Protagonisten hinterlassen haben, aber auch die Polizeiprotokolle und Spitzelberichte, die Voltaire in die Bastillebrachten, lassen die stürmische Zeit der Aufklärung vor unseren Augen wieder lebendig werden.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hannelore Schlaffer hat mit diesem Buch eine herbe Enttäuschung erlebt. Die Lebensgeschichte der Emilie Du Chatelet hat sie bei Elisabeth Badinter schon besser gelesen. Im Hinblick auf die "intellektuelle Revolution" nämlich, für die die Geliebte Voltaires für Schlaffer das "lebendigste Beispiel" darstellt. Keine Spur davon in David Bodanis Biografie. Ungeduldig sucht Schlaffer nach der "energischen, ehrgeizigen, unartigen Person" Emilie und begegnet doch nur den romanesken Ambitionen des Autors im Gewand "historischer Richtigkeit". Und Schlaffer traut dem Autor und seiner Poesie nicht über den Weg. Zu geistlos, findet sie, zu kleinbürgerlich und zu wenig bedacht auf historische Differenzen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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