Im Mittelpunkt dieser Veröffentlichung steht die Analyse des zivil-mili tärischen Verhältnisses, d. h. der "Integration" von Sicherheitspolitik, Mili tär und Gesellschaft in der Bundesrepublik. Problematisiert wird dieser Zu sammenhang anhand der provokanten Frage, ob sich das Militärische tenden ziell zu einer "Gegenkultur" innerhalb der Gesellschaft entwickelt. Diese er kenntnisleitende Fragestellung, - mit der sich die Einzelbeiträge dieser Ver öffentlichung direkt oder indirekt auseinandersetzen, - ist an den Beobach tungen festgemacht, daß sich die schon immer bestehenden Differenzen, Spannungen und Ablehnungen zwischen Militär und Teilen der Gesellschaft in den letzten Jahren zunehmend vergrößert und verschärft haben. Inzwi schen sind sie - und das macht ihre neue Qualität aus - von ihrem bisheri gen Zustand einer latenten Widersprüchlichkeit und Unvereinbarkeit in den manifester Demonstrationen umgebrochen; was sich in zunehmenden Protest aktionen und Widerstandshandlungen äußert. Diese umbruchartigen Bewußtseinsveränderungen, die sich seit den Auseinandersetzungen über die NATO-Nachrüstung und die Abschreckungsstrategie nicht mehr nur auf klei nere Außenseitergruppierungen der Gesellschaft beschränken, sondern in zwischen breite Bevölkerungsteile erfassen, haben das zivil-gesellschaftliche Integrationsverhältnis nachhaltig beeinflußt. Das Militärische - so scheint es - entwickelt sich in Ansätzen und als Reaktion auf die gesellschaftlichen Veränderungen immer mehr zu einer Gegenkultur - im Sinne einer bewußten Abkopplung von gesellschaftlichen Entwicklungen durch die bewußte Rekultivierung und -ideologisierung einer militärspeziflSchen, soldatischen Werte-und Normenwelt. Dadurch gerät es tendenziell in einen immer größer werdenden Widerspruch zur Gesellschafts entwicklung; und dies in doppelter Hinsicht.
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