Mehr als 250 Jahre lang prägten vor allem viele aufsehenerregende Einzelfunde und Monumente die archäologische Forschung in Pompeji, Herculaneum und Stabiae. Die militärische Ausrüstung und das Pferdegeschirr wurden dagegen - von wenigen Ausnahmen abgesehen - bisher kaum beachtet, obwohl sie außergewöhnlich gut erhalten sind. Aber Alltagsgegenstände lagen lange nicht im Blickfeld der Forschung, außerdem blieb die Frage nach der Präsenz des Militärs im weitgehend 'entmilitarisierten' Umfeld der Vesuvregion größtenteils unbeantwortet. Dabei macht gerade die 'militärische Randlage' die Vesuvstädte für die Erforschung und die Interpretation der römischen Militärausrüstung aus zivilen Kontexten so bedeutend.
In der vorliegenden Studie werden Angriffs-, Schutz- und Paradewaffen sowie Pferdegeschirr mit seinen einzelnen Bestandteilen ausführlich typologisch untersucht. Sie zeigt, dass fast alle Objekte dem bereits aus den Nordwestprovinzen bekannten Formenspektrum entsprechen. Dies unterstreicht das hohe Maß an Standardisierung in der Ausrüstung der kaiserzeitlichen Armeen Roms. Es gibt aber auch deutliche lokale Unterschiede bzw. Besonderheiten in der Vesuvregion.
Die antiquarische Analyse und die Rekonstruktion der Fundkontexte ergeben mit den zahlreichen epigraphischen und weiteren archäologischen Quellen ein ebenso vielfältiges wie komplexes Bild von der militärischen Präsenz in den Vesuvstädten. Bisher wurde angenommen, dass die Soldaten vor der honesta missio ihre gesamte Ausrüstung abgeben mussten. In diesem Fall müssten alle Funde mit der Anwesenheit aktiver Soldaten erklärt werden. Die Befunde sprechen aber für eine differenziertere Sichtweise: Es ist davon auszugehen, dass einige Veteranen Teile ihrer Ausrüstung - wohl vor allem ihre Schwerter - nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst behielten und im 'paramilitärischen' Bereich oder privat nutzten - beispielsweise als Handwerker, Gewerbetreibende' Stadtpolizisten, Haus- und Leibwächter oderals Erinnerungsstücke. Die meist fast kompletten Pferdegeschirrsätze stammen dagegen eindeutig aus zivilen Fundkontexten. Sie zeigen, dass eine Unterscheidung zwischen zivilem und militärischem Pferdegeschirr in der frühen Kaiserzeit typologisch meist kaum möglich ist.
Die breite Materialbasis und die oft noch rekonstruierbaren Fundumstände vertiefen und erweitern die in den Grenzprovinzen gewonnenen Erkenntnisse und Interpretationen.
Die aus Hauptteil und Katalog bestehende Studie liefert zum einen Erkenntnisse über die Beziehung zwischen der lokalen Bevölkerung und den Veteranen sowie den durchreisenden Prätorianern und Soldaten. Zum anderen gibt sie auch Antworten auf die Frage, ob die Waffen und das Pferdegeschirr zur standardisierten Ausstattung gehobener Wohnhäuser in den Vesuvstädten gehörten.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
In der vorliegenden Studie werden Angriffs-, Schutz- und Paradewaffen sowie Pferdegeschirr mit seinen einzelnen Bestandteilen ausführlich typologisch untersucht. Sie zeigt, dass fast alle Objekte dem bereits aus den Nordwestprovinzen bekannten Formenspektrum entsprechen. Dies unterstreicht das hohe Maß an Standardisierung in der Ausrüstung der kaiserzeitlichen Armeen Roms. Es gibt aber auch deutliche lokale Unterschiede bzw. Besonderheiten in der Vesuvregion.
Die antiquarische Analyse und die Rekonstruktion der Fundkontexte ergeben mit den zahlreichen epigraphischen und weiteren archäologischen Quellen ein ebenso vielfältiges wie komplexes Bild von der militärischen Präsenz in den Vesuvstädten. Bisher wurde angenommen, dass die Soldaten vor der honesta missio ihre gesamte Ausrüstung abgeben mussten. In diesem Fall müssten alle Funde mit der Anwesenheit aktiver Soldaten erklärt werden. Die Befunde sprechen aber für eine differenziertere Sichtweise: Es ist davon auszugehen, dass einige Veteranen Teile ihrer Ausrüstung - wohl vor allem ihre Schwerter - nach dem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst behielten und im 'paramilitärischen' Bereich oder privat nutzten - beispielsweise als Handwerker, Gewerbetreibende' Stadtpolizisten, Haus- und Leibwächter oderals Erinnerungsstücke. Die meist fast kompletten Pferdegeschirrsätze stammen dagegen eindeutig aus zivilen Fundkontexten. Sie zeigen, dass eine Unterscheidung zwischen zivilem und militärischem Pferdegeschirr in der frühen Kaiserzeit typologisch meist kaum möglich ist.
Die breite Materialbasis und die oft noch rekonstruierbaren Fundumstände vertiefen und erweitern die in den Grenzprovinzen gewonnenen Erkenntnisse und Interpretationen.
Die aus Hauptteil und Katalog bestehende Studie liefert zum einen Erkenntnisse über die Beziehung zwischen der lokalen Bevölkerung und den Veteranen sowie den durchreisenden Prätorianern und Soldaten. Zum anderen gibt sie auch Antworten auf die Frage, ob die Waffen und das Pferdegeschirr zur standardisierten Ausstattung gehobener Wohnhäuser in den Vesuvstädten gehörten.
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"This book offers a detailed and and well thought out analysis of the surviving Roman military material and horse equipment from the area around Mt. Vesuvius and enables the reader to understand how the finds from this unique archaeological landscape compare to those of the wider Roman world [...] [I]t can certainly be said, that Ortisi has produced a compelling and detailed analysis of military finds from Pompeii, Herculaneum, Stabiae and Boscoreale, allowing the reader to compare the relevant archaeological record of these cities with other parts of the Roman Empire. [...] [T]he vast number of finds and the excellent preservation of these cities as a whole, allows scholars to advance their understanding of Roman urbanism, including the origin and use of military equipment in such settings."
Von: Sebastian Schuckelt
In: Journal of Roman Studies, Band 107, S. 394-395; DOI: 10.1017/S0075435817000272.
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"Die Studie liefert nicht nur Erkenntnisse über die Beziehung zwischen der lokalen Bevölkerung und den Veteranen sowie den durchreisenden Prätorianern und Soldaten, sondern gibt auch Antworten auf die Frage, ob die Waffen und das Pferdegeschirr zur standardisierten Ausstattung gehobener Wohnhäuser in den Vesuvstädten gehörten."
In: www.fachbuchkritik.de
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"Salvatore Ortisi's book can be recommended not only to researchers of Roman weaponry, but also to historicans dealing with the social history of Campania. And more broadly, those interested in the social history of Rome. The phenomena described in the book can be treated as a noteworthy illustration of similar social and cultural situations that no doubt also occurred in other regions of its empire."
Von: Edward Dabrowa
In: Latomus 76/2, Juni 2017
Von: Sebastian Schuckelt
In: Journal of Roman Studies, Band 107, S. 394-395; DOI: 10.1017/S0075435817000272.
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"Die Studie liefert nicht nur Erkenntnisse über die Beziehung zwischen der lokalen Bevölkerung und den Veteranen sowie den durchreisenden Prätorianern und Soldaten, sondern gibt auch Antworten auf die Frage, ob die Waffen und das Pferdegeschirr zur standardisierten Ausstattung gehobener Wohnhäuser in den Vesuvstädten gehörten."
In: www.fachbuchkritik.de
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"Salvatore Ortisi's book can be recommended not only to researchers of Roman weaponry, but also to historicans dealing with the social history of Campania. And more broadly, those interested in the social history of Rome. The phenomena described in the book can be treated as a noteworthy illustration of similar social and cultural situations that no doubt also occurred in other regions of its empire."
Von: Edward Dabrowa
In: Latomus 76/2, Juni 2017