Studienarbeit aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Krieg und Frieden, Militär, Note: 1,3, Universität Potsdam, Sprache: Deutsch, Abstract: Nur selten ergibt sich die Gelegenheit, das Entstehen zweier Armeen mit denselben historischen Belastungen zu untersuchen. Und noch seltener stellt sich die Frage, ob die beiden Armeen wieder zu einer Streitkraft zusammengeführt werden können. Die Entstehung der beiden deutschen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg hatte auch die Gründung zweier deutscher Streitkräfte zur Folge. Die Ausgangssituationen in den beiden deutschen Staaten waren zwar weit davon entfernt, große Ähnlichkeiten aufzuweisen, aber dennoch finden sich trotz der großen, systemimmanenten Unterschiede auch Gemeinsamkeiten. Nachdem der Ostblock nach und nach in sich zusammenbrach und die Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten sich abzeichnete, wurde damit auch die Frage aufgeworfen, inwiefern die beiden Streitkräfte sich in eine einzige überführen ließen. Damit rückten die Unterschiede in den Hintergrund und es wurde vermehrt nach Gemeinsamkeiten gesucht. Eine mögliche Herangehensweise an dieses Problem ist die Suche nach Schnittpunkten zwischen den jeweiligen Organisationskulturen. An dieser Stelle setzt die Arbeit an. Allerdings soll es hier nicht um die empirische Auseinandersetzung mit dem Vereinigungsprozess der beiden Streitkräfte gehen, vielmehr stellt es den Versuch dar, aus den historischen und soziologischen Bedingungen heraus theoretisch zu erarbeiten, welche Probleme zu erwarten waren. Es wird davon ausgegangen, dass sich durch die Entstehungsbedingungen verschiedene Typen von Streitkräften entwickelt haben und dass gerade diese Unterschiede Auswirkungen auf eine Zusammenlegung der beiden Armeen haben müssten. Deshalb wird nach ein paar Vorbemerkungen zur Organisationskultur im Allgemeinen zuerst die Entstehung der Streitkräfte untersucht. Im Anschluss werden zwei Bereiche exemplarisch untersucht. Dabei wurden aus nahe liegenden Gründen die Vergangenheitsbewältigung und das Selbstverständnis in Verbindung mit der Lebensrealität gewählt. Beide Punkte sollten die Ausgestaltung der Organisationskultur entscheidend beeinflussen, da sowohl das Leben mit oder ohne eine eigene Geschichte als auch ein Widerspruch zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine entscheidende Variable bei der Entwicklung einer Organisationskultur spielen muss.
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