Die hohe Prädatoren- und Konkurrentendichte im Riff zwingt Tiere immer neue Überlebensstrategien zu entwickeln. Viele Korallenfische zeigen mimetische Anpassungen. Juvenile Junkerlippfische weisen im Roten Meer eine auffallende Ähnlichkeit in Färbung und Verhalten zu verschiedenen Anemonenfischen auf. Die meisten Mimikry-Fälle bei marinen Fischen sind nur oberflächlich erforscht und verstanden. Viele Beschreibungen sind anekdotisch und schließen eine zufällige Ähnlichkeit beteiligter Arten nicht aus. Mimikry unterliegt jedoch klar definierten Kriterien, die bei echten Modell-Nachahmer-Beziehungen erfüllt sind und geprüft werden können. Eine vermeintliche Mimikry-Beziehung zwischen juvenilen Afrika-Junkern und Anemonenfischen wurde basierend auf diesen ökologischen und verhaltensbiologischen Voraussetzungen untersucht. Neben Feldbeobachtungen wurden Attrappenversuche mit beteiligten Arten durchgeführt. Die Autorin beschreibt das Modell-Nachahmer-Paar im natürlichen Lebensraum und erbringt so einen Beweis für die biologische Zweckmäßigkeit der Mimikry. Diese Arbeit eignet sich für alle Meeres- und Verhaltensbiologen, sowie für interessierte Taucher und Schnorchler.