In neunundneunzig poetischen Miniaturen, erlebt auf Streifzügen durch die Natur zwischen Ligurien und Berlin und aufgezeichnet über den Lauf eines Jahres, erforscht Andreas Weber mit dem Blick des Forschers und Poeten das Wunder des Lebendigen. Gegliedert in Kapitel, die den natürlichen Wachstumsperioden von Aussaat über Blüte und Fruchtwachstum bis hin zu Reife und Auflösung folgen, macht der Philosoph und Biologe die Komplexität und Belebtheit der natürlichen Welt sinnlich erfahrbar. Seine Prosastücke sind funkelnde Kleinode, geschliffene Bachkiesel, Splitter poetischer Findlinge, die zusammen ein Mosaik der belebten Welt ergeben - jede Zeile atmet Ehrfurcht vor dem Lebendigen, und trägt zugleich Trauer um dessen tagtägliche Zerstörung durch die moderne Zivilisation westlicher Prägung. Mit tänzerischer Leichtigkeit, gedanklicher Schärfe und poetischem Genius lässt Weber unser Eingebundensein in eine Welt, in der alles zu Gefühl, Ausdruck und Würde begabt ist, sinnlich erfahrbarwerden. 'Minima Animalia' ist ein Stundenbuch im besten Sinn: Es gibt der Natur den Nimbus des Erhabenen zurück, lehrt Demut vor ihrem Wunder und verortet uns darin: Wir sind eingeborener Teil der Allmende der Welt.