Der Berliner Kongress 1878 sprach Österreich-Ungarn das Recht zur Besetzung Bosnien-Herzegowinas und eine Truppenpräsenz im Sandzak Novipazar zu. Aufgaben waren die Sicherstellung von Ruhe und Ordnung gemeinsam mit den Autoritäten des Osmanischen Reiches und die Verhinderung einer Vereinigung Serbiens und Montenegros. Die Balkanerfahrung war langfristig prägend. Der alte Erbfeind Osmanisches Reich wurde als zuverlässig kennengelernt - als ebenso multiethnisches Imperium saß man im selben Boot. Intensiver Kundschaftsdienst verurteilte die orthodoxe Bevölkerung als den serbischen Nationalismus verbreitend. Es zeigten sich im Alltag aber auch die inneren nationalen Brüche der Habsburgermonarchie. Annexionskrise und Jungtürkische Revolution beendeten 1908 die 30 Jahre währende Präsenz.
"Wer einen Einblick in die politisch-militärischen Rahmenbedingungen und ein Profil der Arbeit der österreichisch-ungarischen Truppen während der dreissigjder dreissigjährigen Präsenz am Balkan in einem sensiblen Bereich schätzt, wird an der Lektüre von Tamara Scheers Studie grossen Gewinn haben." (KRT, Der Truppendienst 5, 2014)