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Der Begriff Minimalismus wurde zunächst in der Welt der Kunst gebraucht, um das Wirken von Donald Judd, Sol Le Witt und anderen zu charakterisieren. Bald zeigte sich auch in der Architektur die Fruchtbarkeit dieser kreativen Herangehensweise. Das Werk von bedeutenden zeitgenössischen Architekten ist ganz oder teilweise dieser Haltung verpflichtet. Die vorliegende Darstellung untersucht zunächst die historischen Wurzeln dieser Strömung: Loos, Wittgenstein, Mies und Asplund gehören zu den maßgebenden Vorläufern. Im Hauptteil des Buches finden dann die aktuellen Protagonisten minimalisitischer…mehr

Produktbeschreibung
Der Begriff Minimalismus wurde zunächst in der Welt der Kunst gebraucht, um das Wirken von Donald Judd, Sol Le Witt und anderen zu charakterisieren. Bald zeigte sich auch in der Architektur die Fruchtbarkeit dieser kreativen Herangehensweise. Das Werk von bedeutenden zeitgenössischen Architekten ist ganz oder teilweise dieser Haltung verpflichtet. Die vorliegende Darstellung untersucht zunächst die historischen Wurzeln dieser Strömung: Loos, Wittgenstein, Mies und Asplund gehören zu den maßgebenden Vorläufern. Im Hauptteil des Buches finden dann die aktuellen Protagonisten minimalisitischer Architektur eine eingehende Würdigung - u.a. Tadao Ando, Luis Barragán, Alberto Campo Baeza, A.G. Fronzoni, Michael Gabellini, John Pawson, Claudio Silvestrin, Eduardo Souto Moura und Peter Zumthor.

Das Buchlayout ist in seiner strengen Klarheit dem Gegenstand angemessen. Eine knappe Auswahl wichtiger Texte der betreffenden Architekten rundet diese thematische Monografie ab, die einen fundierten Überblick zum Minimalismus bietet, einem der Haupttrends gegenwärtiger Architektur.
Autorenporträt
FrancoBertoni erteilte nach dem Diplom in Architekturgeschichte an der Universita degli Studi von Florenz ebendort Seminare über die Architektur des 18. und 20. Jahrhunderts. Derzeit lehrt er als Dozent am Istituto Superiore Industrie Artistiche von Faenza. Zahlreiche Artikel und Buchveröffentlichungen über die Architektur des Neoklassizismus und des 20. Jahrhunderts in Italien.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 18.10.2002

Minimalismus-Moralia
Der Architekt grinst dämonisch. Das junge Ehepaar aber, dem das merkwürdige Architekten-Werk als neues Heim präsentiert wird, duckt sich vor Schreck unter jene schroffen Wände, die offenbar nur aus Kacheln bestehen. Auch die Decke: Kacheln. Und der Boden: Kacheln. Da fragt das zittrig-schüchterne Ehepaar: „Ja – aber ist das nicht ein bisschen...kalt?” Woraufhin der Architekt verächtlich erwidert: „Ach, Sie wollen etwas Warmes? Nun, da müssen Sie zu McDonald’s!”
Man kann es nicht anders sagen: Dieser – mittlerweile schon etwas angejahrte – McDonald’s-Werbeclip ist als Kritik an jenen architektonischen Phänomenen, die wahlweise unter den Begriffen „Minimalismus”, „Neue Sachlichkeit”, „Funktionalismus” oder sogar „Bauhaus-Stil” durcheinander gebracht werden, noch immer absolut konkurrenzlos.
Der Spot bringt auf den Punkt, was die meisten Architektur-Konsumenten schon ein ganzes Jahrhundert lang vermuten: Des Menschen Feind ist die Architektur der Moderne. Denn der Mensch sehnt sich nach Gemütlichkeit und Heimeligkeit, nach weichen Kissen und bunten Farben, nach Schmuck und Eleganz und guter Laune. Doch von den Architekten bekommt er nur dies: Kacheln und kantige Linien – und dazu wie zum Hohn den Satz „Less is more”. Tom Wolfe, fast so gut wie McDonald’s, beschimpfte die Architektur der Ornamentlosigkeit einmal als „Helles & Grelles & Reines & Feines & Leeres & Hehres... ”
Wie schön also, dass es dennoch Bücher gibt, die sich auf die triumphale Feier der Leere verstehen. In diesem Sinn unternimmt Franco Bertoni in einem herrlichen Bildband höchst erfolgreich den Versuch, die architektonische Kunst des Weglassens zu rehabilitieren (Minimalistische Architektur. Birkhäuser-Verlag, Basel 2002. 222 Seiten, 72 Euro). Wer sich die suggestiven Raumwerke von Luis Barragan, Tadao Ando oder Peter Zumthor betrachtet (unser Bild: das Haus Gaspar in Cadiz, errichtet bis 1992 von Alberto Campo Baeza), der begreift, wie unendlich reich das „Nichts” ist – und wie farbenprächtig die Farbe Weiß.
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