Im Krieg passieren leider auch Kindern schlimme Dinge, aber hier können sich die Kinder zum Glück selbst retten.
Spannend und empathisch
„Mino und die Kinderräuber“ erzählt davon, dass im Krieg auch mit Kindern schlimme Dinge passieren könnten. Kindgerecht bleibt Franco Supino mit seiner
Geschichte dadurch, dass die Kinder sich retten können und dass sie selbst diese Geschichte erzählen.…mehrIm Krieg passieren leider auch Kindern schlimme Dinge, aber hier können sich die Kinder zum Glück selbst retten.
Spannend und empathisch
„Mino und die Kinderräuber“ erzählt davon, dass im Krieg auch mit Kindern schlimme Dinge passieren könnten. Kindgerecht bleibt Franco Supino mit seiner Geschichte dadurch, dass die Kinder sich retten können und dass sie selbst diese Geschichte erzählen. Trotz dieses ernsten Themas kommen Phantasie, Spannung und Humor nicht zu kurz. Besonders haben mir die erklärenden Kapitelüberschriften gefallen, die uns immer richtig neugierig gemacht haben.
Chiara, Selma und Drago sollen für die Schule eine Abenteuergeschichte schreiben. Und Chiara erinnert sich an eine Geschichte ihres verstorbenen Nonnos, ihres Großvaters, aus Süditalien am Ende des 2. Weltkriegs. Und diese erzählen sie dann gemeinsam.
Die harte Realität
Ich persönlich halte meinen Sohn von Erwachsenennachrichten fern, weil die mich manchmal selbst überfordern und unvermittelt treffen. Aber wir sprechen mit ihm über aktuelle Geschehnisse und sehen „Logo“ gemeinsam mit ihm. Er weiß von der drohenden Klimakatastrophe, vom Krieg in Syrien (schon durch seinen Kindergartenfreund damals), auch vom 2. Weltkrieg (alleine über seine Großeltern) und dass die Nazis die Shoah verbrochen haben. Ich denke, man kann mit Kindern über diese Themen sprechen, ja, eigentlich muss man es ab einem gewissen Alter tun.
Schafft Empathie für die (Ur-)Großeltern – und für Kinder in Kriegsgebieten
Wichtig finde ich das Thema Krieg auch, weil es die Empathie schärft für Menschen, die sich leider, leider vor diesem „Thema“ nicht davonlaufen können, weil sie dem Krieg tagtäglich ausgesetzt sind. Weil der Krieg, Angst, Hunger, Vertreibung, Gewalt und Bomben leider Teil ihres Lebens geworden ist. Unsere Kinder haben ganz automatisch Empathie für diejenigen, die leiden. Und wir brauchen diese Empathie immer wieder, weil wir als Erwachsene darauf zurückgreifen müssen. Denn manche Menschen haben diese Empathie anscheinend leider vollends verlernt. Ich denke, dass mein Sohn nun auch seine Großmutter und seinen Großvater besser verstehen kann, wenn die ab und an über Krieg und Hunger erzählen und über die Angst vor den Sirenen. Bei beiden haben diese Erfahrungen die Überzeugung von „Nie wieder!“ sehr gefestigt.
„Mino und die Kinderräuber“ bietet einen ganz einfühlsamen Ansatz, wie sie quasi in deren Schuhe schlüpfen können. Ohne, dass es unerträglich wird. Das ist eine große Leistung des Autors Franco Supino.
Gemeinsames Lesen
Auch, wenn es nie angesprochen wird, weil die Kinder „nur“ als Arbeitssklaven „eingesetzt“ werden sollen, spielt für mich schon beim Wort „Kinderräuber“ die Gefahr von sexuellen Übergriffen gegenüber Kindern mit hinein. Ich habe es zum Anlass genommen, das meinem Sohn behutsam ein erneutes Mal darüber zu sprechen, auch, dass dies nicht nur die anonymen „Bösen“ sein können. Ich denke daher aber, dass sich das Buch daher besser zum gemeinsamen Lesen eignet, als die Kinder damit alleine zu lassen.
Und dann geht es noch um Trauer und Verlust, denn Chiara verarbeitet mit der Geschichte auch den Tod ihres Großvaters. Das ist wehmütig und schön zu lesen. Und auch hier hilft, wenn die Kinder das gemeinsam mit einer Bezugsperson lesen können.
Fazit
Wir empfehlen „Mino und die Kinderräuber“ gerne weiter zur gemeinsamen Lektüre, vergeben 4,5 Sterne und runden auf.