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Produktdetails
  • Verlag: Detjen-Verlag
  • Seitenzahl: 336
  • Erscheinungstermin: 5. August 2008
  • Deutsch
  • Abmessung: 230mm
  • Gewicht: 1245g
  • ISBN-13: 9783937597201
  • ISBN-10: 3937597204
  • Artikelnr.: 21719053
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.04.2008

Zwischen Rohit und Irawadi

Wer oder was ist Minya Konka? Als 100000-Euro-Frage wäre diese Aufgabe wohl geeignet, und obwohl die Antwort lautet, immerhin der östlichste Siebentausender und zugleich der dritthöchste Berg außerhalb des Himalajas sowie der höchste Berg der chinesischen Provinz Sechuan, darf bezweifelt werden, dass dieser Name als Buchtitel so richtig erfolgversprechend ist. Man begreift schnell, auch beim Lesen des ersten Kapitels, dass Michael Brandtner ein Buch für Kenner geschrieben hat. Es ist dennoch eines geworden, das sicher noch lange als Standardwerk für diese Region gelten wird, nicht nur deshalb, weil es sonst praktisch nichts über diese abgelegenen Berge gibt. Akribisch beschreibt Brandtner frühe Expeditionen, Besteigungsversuche, Mineralien, Flora und die geologische Entstehungsgeschichte von Minya Konka und Umgebung. Doch entweder ist Michael Brandtner ein sehr nüchterner Mensch, oder er hat im verzweifelten Bemühen um Objektivität alle Begeisterung für dieses von ihm oft bereiste Gebiet unterdrückt. So handelt die recht spröde Einleitung von Drehkräften der Kontinentalplatten und allen ökologischen Problemen der Region, von der erheblichen Zunahme von Nagetieren über Erosion, Versteppung bis zur Wüstenbildung. Obwohl dem Buch eine grobe Übersichtskarte vorangeht, nützen auch die Erklärungen der Bergketten im Grunde nur denjenigen, die sich dort schon auskennen, nur die werden mit solchen Beschreibung etwas anfangen können: "Zwischen den Flüssen Rohit und Irawadi liegt der Dandalika Shan. Dort entspringen die Quellflüsse des Irawadi. Höchste Erhebung ist der Khakabo Razi mit 5881 Metern." Erst in den Kapiteln, in denen Brandtner von seinen Reisen nach Osttibet erzählt, wird es etwas anschaulicher und für ein breiteres Publikum interessanter. Aufschlussreich sind die Erörterungen darüber, welches Tal dieser Region denn nun die Vorlage zu Shangri-La in Hamiltons Roman "The Lost Horizon" gewesen sein könnte - und wie dies nun von chinesischer Seite touristisch aufgegriffen wird. Der größte Teil des Buches widmet sich dem Minya Konka, geglückten und missglückten Besteigungen und dem Leben in der Umgebung dieses Bergs. Zahlreiche Fotos dieses Felsenungetüms erklären schließlich doch, woher die Faszination für den Minya Konka herrühren kann. Auf den Berg führt ein traumhaft schöner Grat, ein Bilderbuchzustieg, von Schnee markant gezeichnet. Eine jener Herausforderungen, die Bergsteiger lieben.

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"Minya Konka. Schneeberge im Osten Tibets. Die Entdeckung eines Alpin-Paradieses" von Michael Brandtner. Detjen-Verlag, Hamburg 2007. 336 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 36,90 Euro.

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