Stern-Journalist Stefan Schmitz präsentiert einen ungewöhnlichen Fund: Das Manuskript zu einem Buch, das 1941-44 an der Ostfront entstand.
Zahlreiche Tagebücher, Spottlieder auf die Nazis, Karikaturen, Gedichte, Novellen und etwa tausend Briefe hat der junge Willy Peter Reese verfasst. Sein wichtigstes Projekt aber war dieses Buch über seine Erfahrungen an der Ostfront.
Erstaunlich ist die hohe, fast literarische Qualität des Manuskripts, das von der großen Belesenheit, der umfassenden Allgemeinbildung und dem schriftstellerischen Talent des zu Beginn seines Fronteinsatzes erst Zwanzigjährigen zeugt.
Mit teils atemberaubender Intensität und in verstörenden Bildern beschreibt er darin den Prozess einer ungeheuren Entmenschlichung: Vom gebildeten, an Politik kaum interessierten Bürger zu einem Wesen, das sich im Kampf ums Überleben den Gesetzen eines mörderischen Krieges unterwirft. Ein aller menschlicher Würde entkleideter Soldat, der zu seinem eigenen Entsetzen einwilligt in diesen Prozess der Verrohung und ihn unbarmherzig gegen sich selbst mit unverstelltem Blick beschreibt.
Eingeleitet und dokumentiert von Stefan Schmitz, wird der historische Text nicht nur als ein präzises Dokument des Grauens sichtbar, sondern auch als schonungsloser Ausdruck der »Verheerungen der Seele« in Zeiten des Krieges.
Zahlreiche Tagebücher, Spottlieder auf die Nazis, Karikaturen, Gedichte, Novellen und etwa tausend Briefe hat der junge Willy Peter Reese verfasst. Sein wichtigstes Projekt aber war dieses Buch über seine Erfahrungen an der Ostfront.
Erstaunlich ist die hohe, fast literarische Qualität des Manuskripts, das von der großen Belesenheit, der umfassenden Allgemeinbildung und dem schriftstellerischen Talent des zu Beginn seines Fronteinsatzes erst Zwanzigjährigen zeugt.
Mit teils atemberaubender Intensität und in verstörenden Bildern beschreibt er darin den Prozess einer ungeheuren Entmenschlichung: Vom gebildeten, an Politik kaum interessierten Bürger zu einem Wesen, das sich im Kampf ums Überleben den Gesetzen eines mörderischen Krieges unterwirft. Ein aller menschlicher Würde entkleideter Soldat, der zu seinem eigenen Entsetzen einwilligt in diesen Prozess der Verrohung und ihn unbarmherzig gegen sich selbst mit unverstelltem Blick beschreibt.
Eingeleitet und dokumentiert von Stefan Schmitz, wird der historische Text nicht nur als ein präzises Dokument des Grauens sichtbar, sondern auch als schonungsloser Ausdruck der »Verheerungen der Seele« in Zeiten des Krieges.
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Wolfram Wette legt allen eine widersprüchliche, einzigartige, "faszinierende" und "erschreckende" Lektüre ans Herz: Die Aufzeichnungen des 1944 verschollenen Wehrmachtssoldaten Willy Peter Reese, "halb Kriegstagebuch (...) halb literarische Verarbeitung des Erlebten". Faszinierend deshalb, weil der Verfasser, ein gebildeter junger Mann, nicht nur das Kriegsgeschehen um ihn herum, sondern auch die seelischen Veränderungen in seinem Innern präzise zu beschreiben vermochte. Und erschreckend, weil Reese die schaurige Selbstentfremdung dokumentierte, die das Leben an der Front in ihm bewirkte, bis er, eigentlich ein Pazifist, irgendwann nicht mehr zurückfand ins zivile Leben und sich immer wieder freiwillig zurück an die Front meldete - nur der Stress des Kampfes versprach Rettung vor der "inneren Leere". Erschreckend aber auch deshalb, weil "der junge deutsche Bildungsbürger Willy Reese bei allen literarischen Fähigkeiten in politischen Angelegenheiten gänzlich blind war. (...) Das Töten und Sterben um ihn herum deutete er metaphysisch". Ein Dokument der Schrecken des Krieges, umso eindringlicher auf Grund des Talents des Verfassers; ergänzt durch "kundige zeitgeschichtliche und biografische Kommentare" des Herausgebers.
© Perlentaucher Medien GmbH
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