"So eine wie ich ist hier eigentlich nicht vorgesehen." - Karen Köhlers erster Roman über eine junge Frau, die sich auflehnt. Gegen die Strukturen ihrer Gesellschaft und für die Freiheit
Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt "Miroloi" von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.
Ein Dorf, eine Insel, eine ganze Welt: Karen Köhlers erster Roman erzählt von einer jungen Frau, die als Findelkind in einer abgeschirmten Gesellschaft aufwächst. Hier haben Männer das Sagen, dürfen Frauen nicht lesen, lasten Tradition und heilige Gesetze auf allem. Was passiert, wenn man sich in einem solchen Dorf als Außenseiterin gegen alle Regeln stellt, heimlich lesen lernt, sich verliebt? Voller Hingabe, Neugier und Wut auf die Verhältnisse erzählt "Miroloi" von einer jungen Frau, die sich auflehnt: Gegen die Strukturen ihrer Welt und für die Freiheit. Eine Geschichte, die an jedem Ort und zu jeder Zeit spielen könnte; ein Roman, in dem jedes Detail leuchtet und brennt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.08.2019Alles Übel kommt aus der Drübenwelt
Das Gesetz der Männer: Karen Köhlers erster Roman "Miroloi"
Dass sich Männer so viel selbstverständlicher in der Welt bewegen als Frauen und sich den Raum für ihre Positionen ungefragt nehmen, das war die Ausgangslage von Karen Köhlers literarischem Debüt "Wir haben Raketen geangelt" vor vier Jahren. Diese neun Storys thematisierten zugleich aber auch weibliche Unfähigkeit, überhaupt ein Gespür für die eigene Positionierung zu entwickeln. Psychologisch drastisch ausgedeutet, kam da unter anderem die Musicaldarstellerin eines Kreuzfahrtschiffs zu Wort, die bereits die Karibik, eine Transatlantikpassage, eine Europa-Umrundung und eine Nordlandtour hinter sich gebracht hatte und trotzdem größtmögliche Distanz von sich und der Welt erfuhr. Die Erzählungen drangen dabei von der Zivilisation immer weiter in die Natur vor; von einer deutschen Großstadt ging es über den amerikanischen Westen und Italien bis in die Wildnis Sibiriens.
Das Thema weibliche Autonomie und Selbstermächtigung verhandelt die 1974 in Hamburg geborene Karen Köhler nun auch in ihrem ersten Roman, um es literarisch gleichwohl in eine andere Richtung zu treiben. Waren ihre Erzählungen in der Gegenwart dieser Autorin verankert, die viele Jahre als Schauspielerin tätig war, ehe sie über erste Theaterstücke zum literarischen Schreiben kam, so entwirft sie in "Miroloi" eine Gesellschaftsparabel, die sie gleichsam noch hinter Sibirien ansiedelt - zwar in südlichen Gefilden, aber an keinem erkennbaren realen Ort mehr - und mit der sie Fragen aufwirft, die Konstellationen und Voraussetzungen menschlichen Zusammenseins grundsätzlich verhandeln. Nicht umsonst stammt das Motto zum Roman von Hannah Arendt: "Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen." Wie weit Menschen also bereit sind, sich Gesetzen zu unterwerfen, auch wenn sie diese als falsch erachten, wann der Moment erreicht ist, in Opposition zur eigenen Umgebung zu treten, und wie hoch der Preis dafür dann ist, davon handelt dieser Roman.
Die Ich-Erzählerin ist ein Findelkind. Inzwischen zur jungen Frau herangewachsen, wird ihr dennoch ein eigener Name verwehrt, da sie durch die nebulöse Herkunft nicht akzeptiert wird in ihrer Welt. Ihre Welt, das ist eine Dorfgemeinschaft auf einer entlegenen Insel, die nach eigenen Regeln und Gesetzen lebt. Es ist eine archaisch-patriarchale Gesellschaft. Dennoch wird hier nicht aus einer dunklen Vergangenheit heraus erzählt, sondern aus der Gegenwart, denn Gegenstände des Alltags wie Fernseher und Waschmaschinen sind durchaus bekannt, wenn auch verboten. Sie stammen wie alles Übel von der "Drübenwelt" jenseits des großen Meeres, woher nur gelegentlich ein Versorgungsschiff die Insulaner erreicht. Auf der Insel selbst gibt es keinen Strom, Frauen dürfen nicht lesen und schreiben lernen, und das Verlassen des Dorfs steht wie vieles unter Höchststrafe. Als die Ich-Erzählerin nach dem Tod ihres Ziehvaters schutzlos den Gesetzen des Dorfes ausgeliefert ist, kommt es zur erwartbaren Katastrophe.
In seiner Anlage erinnert "Miroloi" mitunter an den letzten Roman von Boualem Sansal. Der algerische Schriftsteller hatte in "2084" die Vision einer religiösen Diktatur entworfen, in der eine Herrscherkaste ebenfalls mit unerbittlicher Härte über die Bürger wachte. Bei Sansal gibt es keine Zwischentöne und keine Transformation, das Böse ist allgegenwärtig. Die Männer sind träge, die Frauen müssen schuften, immerzu wird gebetet, und Musik und Literatur sind ebenso verboten wie in Köhlers böser Welt.
Das Wort "Miroloi" entstammt der griechisch-orthodoxen Tradition und bezeichnet ein von Frauen gesungenes Klagelied. Immer dann, wenn die Genderaufteilung in diesem Roman über Kreuz läuft, Frauen zu Verräterinnen werden, und sei es aus Furcht, während anderseits von Männerseite unerwarteter Zuspruch kommt, wird es überraschend und unvorhersehbar. Doch es bleibt das Dilemma solcher Erzählungen, dass Einseitigkeit und eine gewisse Redundanz zur Verdeutlichung mitunter auf Kosten der literarischen Ambivalenz geht. Erst dadurch, dass die Erzählerin von den anderen nicht als Individuum anerkannt wird, hat sie ja die Kraft, sich in dieser totalitären Gesellschaft den Gedanken an Freiheit überhaupt zu erlauben. Ob ihr dies auch möglich gewesen wäre ohne die aufgezwungene Entfremdung, das ist das reizvolle Gedankenspiel, das hier unbeantwortet bleibt.
SANDRA KEGEL
Karen Köhler: "Miroloi".
Roman.
Carl Hanser Verlag, München 2019. 464 S., geb., 24, - [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Gesetz der Männer: Karen Köhlers erster Roman "Miroloi"
Dass sich Männer so viel selbstverständlicher in der Welt bewegen als Frauen und sich den Raum für ihre Positionen ungefragt nehmen, das war die Ausgangslage von Karen Köhlers literarischem Debüt "Wir haben Raketen geangelt" vor vier Jahren. Diese neun Storys thematisierten zugleich aber auch weibliche Unfähigkeit, überhaupt ein Gespür für die eigene Positionierung zu entwickeln. Psychologisch drastisch ausgedeutet, kam da unter anderem die Musicaldarstellerin eines Kreuzfahrtschiffs zu Wort, die bereits die Karibik, eine Transatlantikpassage, eine Europa-Umrundung und eine Nordlandtour hinter sich gebracht hatte und trotzdem größtmögliche Distanz von sich und der Welt erfuhr. Die Erzählungen drangen dabei von der Zivilisation immer weiter in die Natur vor; von einer deutschen Großstadt ging es über den amerikanischen Westen und Italien bis in die Wildnis Sibiriens.
Das Thema weibliche Autonomie und Selbstermächtigung verhandelt die 1974 in Hamburg geborene Karen Köhler nun auch in ihrem ersten Roman, um es literarisch gleichwohl in eine andere Richtung zu treiben. Waren ihre Erzählungen in der Gegenwart dieser Autorin verankert, die viele Jahre als Schauspielerin tätig war, ehe sie über erste Theaterstücke zum literarischen Schreiben kam, so entwirft sie in "Miroloi" eine Gesellschaftsparabel, die sie gleichsam noch hinter Sibirien ansiedelt - zwar in südlichen Gefilden, aber an keinem erkennbaren realen Ort mehr - und mit der sie Fragen aufwirft, die Konstellationen und Voraussetzungen menschlichen Zusammenseins grundsätzlich verhandeln. Nicht umsonst stammt das Motto zum Roman von Hannah Arendt: "Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen." Wie weit Menschen also bereit sind, sich Gesetzen zu unterwerfen, auch wenn sie diese als falsch erachten, wann der Moment erreicht ist, in Opposition zur eigenen Umgebung zu treten, und wie hoch der Preis dafür dann ist, davon handelt dieser Roman.
Die Ich-Erzählerin ist ein Findelkind. Inzwischen zur jungen Frau herangewachsen, wird ihr dennoch ein eigener Name verwehrt, da sie durch die nebulöse Herkunft nicht akzeptiert wird in ihrer Welt. Ihre Welt, das ist eine Dorfgemeinschaft auf einer entlegenen Insel, die nach eigenen Regeln und Gesetzen lebt. Es ist eine archaisch-patriarchale Gesellschaft. Dennoch wird hier nicht aus einer dunklen Vergangenheit heraus erzählt, sondern aus der Gegenwart, denn Gegenstände des Alltags wie Fernseher und Waschmaschinen sind durchaus bekannt, wenn auch verboten. Sie stammen wie alles Übel von der "Drübenwelt" jenseits des großen Meeres, woher nur gelegentlich ein Versorgungsschiff die Insulaner erreicht. Auf der Insel selbst gibt es keinen Strom, Frauen dürfen nicht lesen und schreiben lernen, und das Verlassen des Dorfs steht wie vieles unter Höchststrafe. Als die Ich-Erzählerin nach dem Tod ihres Ziehvaters schutzlos den Gesetzen des Dorfes ausgeliefert ist, kommt es zur erwartbaren Katastrophe.
In seiner Anlage erinnert "Miroloi" mitunter an den letzten Roman von Boualem Sansal. Der algerische Schriftsteller hatte in "2084" die Vision einer religiösen Diktatur entworfen, in der eine Herrscherkaste ebenfalls mit unerbittlicher Härte über die Bürger wachte. Bei Sansal gibt es keine Zwischentöne und keine Transformation, das Böse ist allgegenwärtig. Die Männer sind träge, die Frauen müssen schuften, immerzu wird gebetet, und Musik und Literatur sind ebenso verboten wie in Köhlers böser Welt.
Das Wort "Miroloi" entstammt der griechisch-orthodoxen Tradition und bezeichnet ein von Frauen gesungenes Klagelied. Immer dann, wenn die Genderaufteilung in diesem Roman über Kreuz läuft, Frauen zu Verräterinnen werden, und sei es aus Furcht, während anderseits von Männerseite unerwarteter Zuspruch kommt, wird es überraschend und unvorhersehbar. Doch es bleibt das Dilemma solcher Erzählungen, dass Einseitigkeit und eine gewisse Redundanz zur Verdeutlichung mitunter auf Kosten der literarischen Ambivalenz geht. Erst dadurch, dass die Erzählerin von den anderen nicht als Individuum anerkannt wird, hat sie ja die Kraft, sich in dieser totalitären Gesellschaft den Gedanken an Freiheit überhaupt zu erlauben. Ob ihr dies auch möglich gewesen wäre ohne die aufgezwungene Entfremdung, das ist das reizvolle Gedankenspiel, das hier unbeantwortet bleibt.
SANDRA KEGEL
Karen Köhler: "Miroloi".
Roman.
Carl Hanser Verlag, München 2019. 464 S., geb., 24, - [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Auf die im Feuilleton tobende Diskussion um Karen Köhlers Roman geht Ursula März in ihrer Besprechung nicht ein. Mit Begeisterung liest sie Köhlers "Miroloi" als Roman einer Befreiung. Zwar findet es März etwas riskant, wie eklektisch Köhler die mittelmeerisch-arachisch-fundamentalistische Gesellschaft zeichnet, aber beliebig erscheint sie ihr nicht: Sie sieht in "Miroloi" vielmehr eine glaubwürdige Saga, poetisch und anschaulich zugleich, universell und doch konkret.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Mit simplen, poetischen Worten und immenser Fantasie, die schon den Sound von Köhlers Erzählband 'Wir haben Raketen geandelt' durchdrangen, hat Köhler nun ihr Romandebüt geschrieben." Süddeutsche Zeitung, 19.09.19
"Ein ganz und gar eigentümliches Buch, das mir wie ein Ohrwurm nicht aus dem Sinn geht. ... Ein Roman von bezwingender poetischer Schönheit und existentieller Wucht. ... Die tollste Inselgeschichte, meiner Meinung nach, seit Robinson Crusoe." Denis Scheck, ARD druckfrisch, 15.09.19
"Dieser Roman überzeugt jedoch nicht allein durch seine Gesellschaftskritik, sondern auch dadurch, dass der Text seine ganz eigene Poesie und Sprachkraft entwickelt." Denis Scheck, WDR 2 Lesen, 15.09.19
"Eine mitreißende Geschichte von Menschwerdung und Selbstermächtigung gegen alle Widerstände." Nadja Erb, Frankfurter Rundschau, 12.09.19
"Köhlers lange Erfahrung als Theaterautorin kommt dem Roman spürbar zugute. Vor allem die langen Figurendialoge ziehen den Leser mitten hinein ins Geschehen, machen es zu einer glaubwürdigen Saga. Eine Gattung, die aufs Universelle zielt, aber vom Konkreten lebt. ... Vorgetragen in einer märchenhaften Sprache mit poetischen Wendungen mit "Tausendaugenmenge" oder "Wassertropfenspur" entfaltet sich Köhlers Roman zu einem politisch aktuellen Plädoyer für die Errungenschaften der Zivilisation, für Menschenwürde und Selbstbestimmung." Ursula März, Deutschlandfunk Kultur, 26.08.19
"Ein Miroloi ist ein Totenlied, aber dieses Werk strahlt durch sonnendurchglühte Lebendigkeit." Brigitte Woman, 07.10.19
"Das archaische Tableau erinnert an 'Kassandra' und so wie die Erzählung von Christa Wolf ein Klassiker des Feminismus geworden ist, hätte auch der Roman von Karen Köhler mit seiner sprachlichen Wucht den drastischen Details das Zeug dazu. ... Ein packend erzähltes Stück Literatur, das seinen hohen Ton und seinen hohen Anspruch bis zum dramatischen Finale durchhält." Sabine Frank, MDR Kultur, 20.08.19
"Wie weit Menschen bereit sind, sich Gesetzen zu unterwerfen, auch wenn sie diese als falsch erachten, wann der Moment erreicht ist, in Opposition zur eigenen Umgebung zu treten, und wie hoch der Preis dafür dann ist, davon handelt dieser Roman." Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.08.19
"Karen Köhler macht sich mit diesem Text stark für die politische Kraft der Erzählung. Sie klammert sich nicht an eine der aktuellen Debatten, sondern bemüht sich, einen eigenständigen Urtext zu erschaffen. Mit 'Miroloi' hat sie eine Parabel über die Freiheit geschrieben, die Raum lässt für die Gedanken des Lesers, in ihrem hoffnungsvollen Gesang." Lisa Kreißler, NDR Kultur, 15.08.19
"Ein ungewöhnliches Buch. ... 'Miroloi' knüpft nicht an die alltägliche Erfahrung an, und es verwendet für vieles, was uns gleichwohl bekannt vorkommt, eine eigene Sprache." Elke Schmitter, Der Spiegel, 12.08.19
"Ein ganz und gar eigentümliches Buch, das mir wie ein Ohrwurm nicht aus dem Sinn geht. ... Ein Roman von bezwingender poetischer Schönheit und existentieller Wucht. ... Die tollste Inselgeschichte, meiner Meinung nach, seit Robinson Crusoe." Denis Scheck, ARD druckfrisch, 15.09.19
"Dieser Roman überzeugt jedoch nicht allein durch seine Gesellschaftskritik, sondern auch dadurch, dass der Text seine ganz eigene Poesie und Sprachkraft entwickelt." Denis Scheck, WDR 2 Lesen, 15.09.19
"Eine mitreißende Geschichte von Menschwerdung und Selbstermächtigung gegen alle Widerstände." Nadja Erb, Frankfurter Rundschau, 12.09.19
"Köhlers lange Erfahrung als Theaterautorin kommt dem Roman spürbar zugute. Vor allem die langen Figurendialoge ziehen den Leser mitten hinein ins Geschehen, machen es zu einer glaubwürdigen Saga. Eine Gattung, die aufs Universelle zielt, aber vom Konkreten lebt. ... Vorgetragen in einer märchenhaften Sprache mit poetischen Wendungen mit "Tausendaugenmenge" oder "Wassertropfenspur" entfaltet sich Köhlers Roman zu einem politisch aktuellen Plädoyer für die Errungenschaften der Zivilisation, für Menschenwürde und Selbstbestimmung." Ursula März, Deutschlandfunk Kultur, 26.08.19
"Ein Miroloi ist ein Totenlied, aber dieses Werk strahlt durch sonnendurchglühte Lebendigkeit." Brigitte Woman, 07.10.19
"Das archaische Tableau erinnert an 'Kassandra' und so wie die Erzählung von Christa Wolf ein Klassiker des Feminismus geworden ist, hätte auch der Roman von Karen Köhler mit seiner sprachlichen Wucht den drastischen Details das Zeug dazu. ... Ein packend erzähltes Stück Literatur, das seinen hohen Ton und seinen hohen Anspruch bis zum dramatischen Finale durchhält." Sabine Frank, MDR Kultur, 20.08.19
"Wie weit Menschen bereit sind, sich Gesetzen zu unterwerfen, auch wenn sie diese als falsch erachten, wann der Moment erreicht ist, in Opposition zur eigenen Umgebung zu treten, und wie hoch der Preis dafür dann ist, davon handelt dieser Roman." Sandra Kegel, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 16.08.19
"Karen Köhler macht sich mit diesem Text stark für die politische Kraft der Erzählung. Sie klammert sich nicht an eine der aktuellen Debatten, sondern bemüht sich, einen eigenständigen Urtext zu erschaffen. Mit 'Miroloi' hat sie eine Parabel über die Freiheit geschrieben, die Raum lässt für die Gedanken des Lesers, in ihrem hoffnungsvollen Gesang." Lisa Kreißler, NDR Kultur, 15.08.19
"Ein ungewöhnliches Buch. ... 'Miroloi' knüpft nicht an die alltägliche Erfahrung an, und es verwendet für vieles, was uns gleichwohl bekannt vorkommt, eine eigene Sprache." Elke Schmitter, Der Spiegel, 12.08.19
'Miroloi' heißt der erste Roman der Theater- und Kurzgeschichtenautorin Karen Köhler, ein Miroloi ist ein Totenlied, aber dieses Werk strahlt durch sonnendurchglühte Lebendigkeit. Ferien-Brigitte, Sommer 2021
Karen Köhler klingt als Vorleserin jugendlich. Das passt zur jungen namenlosen Protagonistin ihres Romandebüts „Miroloi“, die auf einer abgeschotteten Inselwelt lebt. In einer Welt, die bestimmt ist von Traditionen und starren Regeln, unter denen alle leiden, außer denen, die die Macht haben. Den Ton geben Männer – die Bethausmänner, der Ältestenrat – an, Frauen haben wenig Rechte und die Heldin, die ein Findelkind war, hat gar keine. Köhler erzählt vom Unglück, als Außenseiterin in dieser engen Welt leben zu müssen und einem Weg, sich zu befreien, sich selbst bewusst zu werden. Durch Worte, durch Sprache, die den Frauen verwehrt ist. Sich diese zu erobern, ist ein Prozess und so ist es stimmig, dass die Worte manchmal in ihrer Einfachheit naiv oder seltsam verschroben wirken, einer der Punkte, für die der Roman stark kritisiert wurde. Für das Hörbuch ist der Vortrag Köhlers ein Glücksfall, denn darin werden der leicht artifiziell wirkende sprachliche Duktus der Heldin und ihr Seelenleben verständlich. In der Stimme der Schriftstellerin aus Hamburg, die auch als Schauspielerin ausgebildet ist, liegen eindringliche Strenge, Wut und Schmerz. Aber auch Unschuld und tiefe Empfindsamkeit.
Mit ihrem eindringlichen Vortrag setzt Karen Köhler den eigenen Roman in lebendige Sprache um.
Mit ihrem eindringlichen Vortrag setzt Karen Köhler den eigenen Roman in lebendige Sprache um.