“Außenseiter” ist einer der Begriffe, die gerne achtlos rumgeschleudert werden, ohne sich zu fragen, was dieser Begriffe wirklich bedeutet - ob im Pausenhof, auf der Arbeit, in der Familie oder Uni. Außenseiter sind meistens die Leute die nicht zu einer Gruppe gehören, diejenigen mit einer
abweichenden Wahrnehmung, abweichenden Interessen oder die einfach irgendwie anders wirken. Aber was heißt es…mehr“Außenseiter” ist einer der Begriffe, die gerne achtlos rumgeschleudert werden, ohne sich zu fragen, was dieser Begriffe wirklich bedeutet - ob im Pausenhof, auf der Arbeit, in der Familie oder Uni. Außenseiter sind meistens die Leute die nicht zu einer Gruppe gehören, diejenigen mit einer abweichenden Wahrnehmung, abweichenden Interessen oder die einfach irgendwie anders wirken. Aber was heißt es ein Außenseiter - ein Misfit - zu sein? Am Anfang bedeutet es Einsamkeit, Scham und die Angst vor sozialer Ächtung. Doch mit Zeit, wenn man reift und lernt, dass es noch andere Communities da draußen gibt, bedeutet ein Misfit zu sein authentisch zu sein. Identität und Selbstbewusstsein. Ein Misfit zu sein bedeutet eine Geschichte zu haben, die von der Norm abweicht und von vielen vielleicht gar nicht erst verstanden werden kann.
Der Roman “Misfits” appelliert an jeden Misfit seine Geschichten zu teilen.
“Misfits” ist ein Roman von der Schauspielerin und Drehbuchautorin Michaela Coel der 2022 durch den Ullstein-Verlag im Deutschen veröffentlicht wurde. Dieser Roman ist Coels Appell an die eigene Authentizität und der Aufruf dazu den Mut zu haben, die eigene Geschichte zu erzählen - unabhängig davon, was der Mainstream verlangt.
Das Buch baut auf einer Rede auf, die Coel für ein Filmfestival verfasst hat. Die Rede selbst unterlag während des Schreibprozesses vielen Veränderungen: Während Coel zunächst noch eine positive und heitere Rede geschrieben hat, wurde ihr klar, dass sie zwar nicht gelogen hat, aber die Rede doch nicht ihrer Wahrheit entsprach. Coel entschied sich dazu, ihre Erfahrungen als Schauspielerin und Drehbuchautorin in einer Branche zu teilen, die auf Intransparenz und Karrieresucht aufbaut. Sie erzählt die Geschichte einer Frau, die sich gegenüber Rassismus und sexuellem Missbrauch behaupten musste, aber auch eine Geschichte über mangelndes Budget, Produzent:innen die zwar behaupteten nicht rassistisch zu sein und der Ideologie nicht angehörten, aber nicht gesehen haben, dass sie farbige Schauspieler anders behandelten. Und sie erzählt über eine Branche, die über die Art und Weise wie Geschichten erzählt werden bestimmt, aber sich gerne von denen inspirieren lässt die dem Mainstream nicht angehören.
Dabei möchte Coel Transparenz: In der Filmbranche geschieht zu viel hinter geschlossenen Türen, ohne Klarheit darüber, wie Geld fließt oder Entscheidungen getroffen werden.
Dadurch erhofft sich Coel denen eine Stimme zu geben, die vom Mainstream verschlungen oder ausgestoßen wurden, um ihnen und sich selbst Gehör zu verschaffen.
Coel hält ein Plädoyer für die, welche sich noch nicht für sich selbst stark machen können, um ihre eigenen Blick auf die Welt zu teilen.
Es sollen die Geschichten erzählt werden, die tatsächlich berühren, die authentisch sind und die sonst vergessen werden - losgelöst von den weißen und hetero-normativen Perspektive und Skripte, die unseren Alltag bestimmen.
Dabei schreibt Coel lebensnah und eingängig, ohne einem beim Lesen das Gefühl zu vermitteln, von oben herab behandelt zu werden. Vielmehr hatte ich das Gefühl, einer Freundin zuzuhören, die selbstreflektiert ihre Erfahrungen teilt und keine Angst davor hat, sich verletzlich und angreifbar zu zeigen.
Deswegen denke ich, dass dieses Buch wertvoll ist und die Leute anspricht, die sich selbst noch nicht ausdrücken können.
Das Buch ist ein Appell stolz auf sich und die eigenen Erfahrungen und auch Narben zu sein, ohne die Scheu davor, nicht dazuzugehören.