Vorliegende Arbeit untersucht die Autobiographie ifl min al-qarya (Kindheit auf dem Lande, 1946) des ägyptischen Schriftstellers und Denkers Sayyid Qu b. Dafür setzt Simon Weiser das Werk in seinen literatur-historischen Kontext und zeigt, dass das Dorf eine nationale Identität symbolisiert. So führten der Kolonialismus und die vermeintliche Überlegenheit Europas zu einer Debatte, was Ägypten ausmache und wie der angebliche Rückstand aufgeholt werden könne. Während die einen forderten, Länder wie Frankreich und Großbritannien als Vorbilder anzusehen, setzten sich die anderen für eine Rückbesinnung auf das eigene kulturelle Erbe ein. Das Dorf wurde Symbol dieses Konflikts. Manche Autor_innen interpretierten die Traditionen des rif (Land) als Zeichen der eigenen Rückständigkeit, manche sahen darin ein noch authentisches Ägypten verwirklicht. Indem Sayyid Qu b das Dorf als Heterotopos im Sinne Michel Foucaults konstruiert, verdeutlicht er, dass dort noch etwas bewahrt sei, was die Identität Ägyptens ausmache - im Gegensatz zum restlichen Land und vor allem den Städten, die schon zu sehr von andersartigen Einflüssen verfremdet wurden.