Der ganz normale Alltagswahnsinn einer Amerikanerin in Deutschland: Obwohl Gayle Tufts seit fast 15 Jahren hier lebt, begegnen ihr im"Land von Frieden, Freiheit und Frauenfußballweltmeisterinnen"oft wunderliche Dinge - von der unerklärlichen Vorliebe der Deutschen für wetterfeste Kleidung bis zur merkwürdigen Tradition der Spargelzeit, in der öffentlich und schamlos nackte Gemüsephalli verzehrt werden. Unerbittlich stellt sie sich dem Trauma, aus dem Land zu stammen, das George W. Bush wiederwählte. Mit etwas Wehmut und viel Komik rückt sie der wachsenden Entfremdung von ihrer amerikanischen Heimat zu Leibe. Doch unterm Strich hat sie keinen Grund, unglücklich zu sein, denn sie ist im Besitz der hier wie dort gültigen Glücksformel:Love.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Den Hinweis auf die Hörbuch-Fassung dieses aus Kolumnen und Bühnentexten entstandenen Buches vergisst Jens Bisky nicht, uns mit auf den Weg zu geben. Das hat seinen besonderen Grund, denn vor allem das "Dinglish" der aus Massachusetts stammenden Gayle Tufts, diese Kunstsprache aus Deutsch und amerikanischen Floskeln, hat es ihm angetan. Bisky sieht in ihr alles andere als Ausdrucksnot oder Pointenversessenheit: Eine "Skepsis gegenüber dem Selbstverständlichen", gegenüber "standardisierten Verbindungen zwischen Wort und Emotion", die eine "illusionslose Verträumtheit" zeitige, wie er schreibt. "Herrliche Pointen" findet Bisky trotzdem genug, nur "spreizt sich der Witz weniger". Und schafft Platz für eine "Menschenfreundlichkeit, die weder sentimental noch zudringlich" ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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