Eine schwarze Komödie im New York der 20er-Jahre
Scheinheiligkeit, Scheinmoral, Scheinentrüstung - das ging im Medienzirkus schon immer zusammen und tut es bis heute. Nathanael West zeigt in seiner flammenden Satire, wie dreist im modernen Pressewesen getäuscht und geheuchelt wird. Mit seiner "Miss Lonelyhearts" präsentiert er eine wunderbar ambivalente Schlüsselfigur des großen Bluffs.
"Haben Sie Sorgen? Schreiben Sie an Miss Lonelyhearts!" - Die Leserschaft des New Yorker Post-Dispatch macht regen Gebrauch von der Offerte, und die Briefe in der Redaktion stapeln sich höher und höher. Ob es um Pubertätsnöte geht, um Inzest oder gebrochene Herzen - Miss Lonelyhearts hat garantiert die passenden Worte auf Lager. Dass die beliebte Trostspenderin in Wahrheit eine durch und durch trostlose Existenz ist, wissen nur die feixenden Kollegen.
Schonungslos deckt der Roman den faulen Zauber eines Systems auf, das auf billigsten Illusionismus setzt und Menschen vorsätzlich für dumm verkauft. "'Miss Lonelyhearts' ist aus dem Stoff, aus dem unsere Zeitungen sind - bloß dass West die Wahrheit erzählt." (Dashiell Hammett)
Scheinheiligkeit, Scheinmoral, Scheinentrüstung - das ging im Medienzirkus schon immer zusammen und tut es bis heute. Nathanael West zeigt in seiner flammenden Satire, wie dreist im modernen Pressewesen getäuscht und geheuchelt wird. Mit seiner "Miss Lonelyhearts" präsentiert er eine wunderbar ambivalente Schlüsselfigur des großen Bluffs.
"Haben Sie Sorgen? Schreiben Sie an Miss Lonelyhearts!" - Die Leserschaft des New Yorker Post-Dispatch macht regen Gebrauch von der Offerte, und die Briefe in der Redaktion stapeln sich höher und höher. Ob es um Pubertätsnöte geht, um Inzest oder gebrochene Herzen - Miss Lonelyhearts hat garantiert die passenden Worte auf Lager. Dass die beliebte Trostspenderin in Wahrheit eine durch und durch trostlose Existenz ist, wissen nur die feixenden Kollegen.
Schonungslos deckt der Roman den faulen Zauber eines Systems auf, das auf billigsten Illusionismus setzt und Menschen vorsätzlich für dumm verkauft. "'Miss Lonelyhearts' ist aus dem Stoff, aus dem unsere Zeitungen sind - bloß dass West die Wahrheit erzählt." (Dashiell Hammett)
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Simon Strauss erinnert an einen großen Roman, Nathanael Wests 1933 erschienene Protokollierung der Leidensgeschichte eines jungen Mannes mit schwerem Gemüt und Helfersyndrom, der sein Geld als Kummerkastentante einer New Yorker Zeitung verdient. Das Buch als Sammelsurium menschlicher Not findet Strauss schlicht ergreifend. Dafür dass die religiöse Dimension nicht zu stark, der Generationenroman nicht zu offensichtlich wird, steht für Strauss ein entschieden surrealistischer Zug, der den Rezensenten beim Lesen angenehm an Filme von Bunuel und Bilder von De Chirico erinnert.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Ein bedrückendes Porträt eines Mannes am Rande des psychischen Zusammenbruchs und eine bitterböse Schilderung der amerikanischen 20er-Jahre in all ihrer Scheinheiligkeit, Phrasenhaftigkeit und Bigotterie." dpa, 18.09.2012