"In diesem Buch geht es darum, den Opfern extremer Gewalt Gehör zu verschaffen. Nicht der Art, dass ihre Geschichten hier veröffentlicht werden, sondern der Art, dass ihnen und allen anderen Interessierten, also vor allem Verwandten und Freunden aufgezeigt wird, welche bis ins kleinste Detail durchdachte Handlungen ein Täter durchführt und wie sich diese auf die Opfer auswirken. Nicht, was schon andernorts veröffentlicht wurde."Ebenso richtet sich das Buch an Fachkräfte u.a. aus Psychologie, Medizin, Sozialpädagogik, Bildung, Erziehung, Kultur und Rechtswissenschaften, die in ihren Arbeitsfeldern dem Themenkomplex Traumatisierung begegnen. Die Alltagsrealität der meisten mit dem Thema in Berührung kommenden Menschen ist nicht selten auch von Hilflosigkeit und scheinbar widersprüchlichen Empfindungen geprägt. Das Buch ermöglicht eine Klärung dieser Widersprüche und damit einhergehend ein verändertes Verständnis für die Opfer extremer Gewalt. So wird es Angehörigen und Fachkräften möglich, den Betroffenen zugewandter und kraftvoller in der Bewältigung ihrer Themen zur Seite zu stehen. Inhaltlich reicht der Bogen von der Definition grundlegender Begriffe (wie Glaubensmuster und Erwartungsangst) über die Mechanismen, die Opfer zum Schweigen bringen und im Schweigen halten (wie Schock, Todesdrohungen und Trost) bis hin zur Schaffung einer zweiten Realität und den Spezifika eines jeden Tätersystems. Unterschiede in Motivation und Vorgehensweise weiblicher und männlicher Täter werden beschrieben und damit die unterschiedlichen Auswirkungen auf die Opfer. Es wird die Entstehung von Täterbeschwichtigung als Überlebensstrategie der Opfer herausgearbeitet und darüber hinaus die spirituelle Dimension der Auswirkungen von Traumatisierung auf das (Er-) Leben der Opfer berücksichtigt. Für die Begleitung Betroffener ist es notwendig, spirituelle Zusammenhänge neu zu betrachten und die Deutungshoheit nicht religiösen und esoterischen Gruppierungen zu überlassen.