Kindesmisshandlung und -vernachlässigung sind weit verbreitete, belastende und potenziell traumatische Kindheitsereignisse, die oftmals weitreichende Folgen auf psychischer, somatischer und psychosozialer Ebene haben. Kinderschutzfälle lösen bei Medizinern und Therapeuten häufig starke Verunsicherung aus. Wie soll weiter vorgegangen werden? Was darf ich tun? Was muss ich tun? Ziel des vorliegenden Leitfadens ist es, Klinikern Sicherheit im Umgang mit Fällen von Kindesmisshandlung und -vernachlässigung, bzw. Verdachtsfällen zu vermittelnDazu werden aktuelle Erkenntnisse zur Epidemiologie von Misshandlung und Vernachlässigung, zu Folgeerscheinungen, zu rechtlichen Rahmenbedingungen, zur Diagnostik von Folgestörungen und zur Interventionsplanung dargestellt. Kernstück des Bandes sind Handlungsempfehlungen und Leitlinien für das Erkennen von Misshandlung und Vernachlässigung bzw. einer Kindeswohlgefährdung, den Umgang mit Hinweisen darauf, die Gesprächsführung mit betroffenen Patienten und ihren Bezugspersonen sowie die Vernetzung von Klinikern mit der Jugendhilfe und dem Rechtssystem. Weiterhin wird das Vorgehen bei der Diagnostik von Folgestörungen und bei der Planung sowie Durchführung von Interventionen mit Betroffenen und ihren Bezugspersonen, beschrieben. Materialien für die Praxis und Fallbeispiele ergänzen den Leitfaden.