Die katholische Kirche Lateinamerikas hat innovative theologische Ansätze entwickelt, die nicht allein in den Ländern selbst, sondern auch weltkirchlich Bedeutung erlangt haben. Die Missionstraktate der Frühen Neuzeit zeigen bemerkenswerte Überlegungen zur Praxis und Spiritualität der Mission, wie sie etwa von Bartolomé de Las Casas formuliert werden. Eine zeitgenössische Anknüpfung an den "Kirchenvater" Lateinamerikas findet sich beim peruanischen Befreiungstheologen Gustavo Gutiérrez: Er bietet eine "missionarische Mystik" an, die mit Johannes vom Kreuz in der Tiefe der Gotteserfahrung wurzelt und gleichzeitig zu prophetischem Handeln ermutigt. Hier - und in den Texten des lateinamerikanischen Bischofsrates (Konferenz von Aparecida 2007) - liegen die Grundlagen einer missionarischen Kirche, die eine sendungsorientierte Spiritualität "hin zu den Peripherien" (Papst Franziskus, Evangelii gaudium) lebt.
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