Wann wird der Hund in der Pfanne verrückt? Was tun, wenn es wie Hechtsuppe zieht? Und warum ist das Leben kein Ponyhof?
Viel häufiger als in der Natur begegnen wir den Tieren tagtäglich in unserer Sprache, in Metaphern und Redewendungen. Wann und wie sind sie sprichwörtlich geworden? Matthias Heine hat sich auf ihre Fährten begeben. Ein Buch voll kurioser wie aufschlussreicher Entdeckungen, das uns Zusammenhänge eröffnet, die uns bisher höchstens schwanten.
Viel häufiger als in der Natur begegnen wir den Tieren tagtäglich in unserer Sprache, in Metaphern und Redewendungen. Wann und wie sind sie sprichwörtlich geworden? Matthias Heine hat sich auf ihre Fährten begeben. Ein Buch voll kurioser wie aufschlussreicher Entdeckungen, das uns Zusammenhänge eröffnet, die uns bisher höchstens schwanten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.02.2020Deutsche Artenvielfalt
In den vergangenen Jahren ist die Demarkationslinie zwischen Natur und Kultur immer poröser geworden. Eine vom Menschen losgelöste Umwelt, die nur für sich existiert - das klingt nach romantischen Sehnsüchten. Auch Verlagsleute haben diese Entwicklung erkannt, und so nehmen viele Autoren naturkundlicher Abhandlungen nicht zuerst Flora und Fauna ins Visier, sondern den menschlichen Blick darauf. Umgekehrt hält die Natur häufig Einzug in Werke, die sich kulturellen Phänomenen widmen. Matthias Heine, Germanist und Historiker, hat sich im Dickicht animalischer Metaphern umgesehen und die kuriosesten Trouvaillen zusammengestellt. Er ist der Beobachtung gefolgt, dass wir Tieren zwar auch auf Feld und Flur, besonders oft jedoch in der Sprache begegnen. Ob Bärendienst oder Frechdachs, Bockmist oder Kredithai, der Artenreichtum des Deutschen ist gewaltig, die vom Autor vermessene Zeitspanne ebenfalls. So gehe die Wendung von der "Höhle des Löwen" auf die 246. Fabel des Äsop zurück, während man einen Undercover-Agenten erst seit John le Carrés Roman "Dame, König, As, Spion" von 1974 ganz selbstverständlich als "Maulwurf" bezeichne. Heines Buch ist eine vergnügliche Kompilation von Fun Facts. Die weitreichenden Fragen zum Thema bräuchten indes einen großen Argumentationsbogen: Inwiefern ist der Mensch als Mängelwesen auf tierische Metaphern angewiesen, welche Rolle besetzt das Tier im antiken Sprachgebrauch, welche unter der Last christlicher Dogmen, wie werden Tiere in rhetorischen Lehrbüchern als Metapher für die Metapher eingesetzt? Zu diesen Punkten verhält sich Heine mucksmäuschenstill.
KAI SPANKE
Matthias Heine:
"Mit Affenzahn über die Eselsbrücke".
Die Tiere in unserer
Sprache.
Atlantik Verlag,
Hamburg 2019. 256 S., geb., 16,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In den vergangenen Jahren ist die Demarkationslinie zwischen Natur und Kultur immer poröser geworden. Eine vom Menschen losgelöste Umwelt, die nur für sich existiert - das klingt nach romantischen Sehnsüchten. Auch Verlagsleute haben diese Entwicklung erkannt, und so nehmen viele Autoren naturkundlicher Abhandlungen nicht zuerst Flora und Fauna ins Visier, sondern den menschlichen Blick darauf. Umgekehrt hält die Natur häufig Einzug in Werke, die sich kulturellen Phänomenen widmen. Matthias Heine, Germanist und Historiker, hat sich im Dickicht animalischer Metaphern umgesehen und die kuriosesten Trouvaillen zusammengestellt. Er ist der Beobachtung gefolgt, dass wir Tieren zwar auch auf Feld und Flur, besonders oft jedoch in der Sprache begegnen. Ob Bärendienst oder Frechdachs, Bockmist oder Kredithai, der Artenreichtum des Deutschen ist gewaltig, die vom Autor vermessene Zeitspanne ebenfalls. So gehe die Wendung von der "Höhle des Löwen" auf die 246. Fabel des Äsop zurück, während man einen Undercover-Agenten erst seit John le Carrés Roman "Dame, König, As, Spion" von 1974 ganz selbstverständlich als "Maulwurf" bezeichne. Heines Buch ist eine vergnügliche Kompilation von Fun Facts. Die weitreichenden Fragen zum Thema bräuchten indes einen großen Argumentationsbogen: Inwiefern ist der Mensch als Mängelwesen auf tierische Metaphern angewiesen, welche Rolle besetzt das Tier im antiken Sprachgebrauch, welche unter der Last christlicher Dogmen, wie werden Tiere in rhetorischen Lehrbüchern als Metapher für die Metapher eingesetzt? Zu diesen Punkten verhält sich Heine mucksmäuschenstill.
KAI SPANKE
Matthias Heine:
"Mit Affenzahn über die Eselsbrücke".
Die Tiere in unserer
Sprache.
Atlantik Verlag,
Hamburg 2019. 256 S., geb., 16,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»Heines Buch ist eine vergnügliche Kompilation von Fun Facts.« Kai Spanke Frankfurter Allgemeinen Zeitung, 12.02.2020