Wie leben Autisten und wie kann man ihnen das Leben leichter machen?
Christine Preißmann (*1970) hat viele Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Autismus im vorliegenden Buch zusammengestellt. Da sie selbst betroffen ist, kann sie aus erster Hand berichten, was es heißt,
anderen Menschen nicht in die Augen schauen zu können, ständigen Reizen ausgesetzt zu sein, immer die…mehrWie leben Autisten und wie kann man ihnen das Leben leichter machen?
Christine Preißmann (*1970) hat viele Antworten auf diese und weitere Fragen rund um das Thema Autismus im vorliegenden Buch zusammengestellt. Da sie selbst betroffen ist, kann sie aus erster Hand berichten, was es heißt, anderen Menschen nicht in die Augen schauen zu können, ständigen Reizen ausgesetzt zu sein, immer die Wahrheit sagen zu müssen und sich vor Veränderungen zu ängstigen. Bei der Ärztin für Psychotherapie und Allgemeinmedizin wurde erst mit 27 Jahren Asperger diagnostiziert, vorher hat sie sich stets anders als ihre Altersgenossinnen wahrgenommen, dies aber nicht einordnen können. Von der Kindheit bis zum Erwachsenenalter legt sie ehrlich Zeugnis über ihr Leben ab und bindet dabei allerlei Tipps für Alltag und Therapiemöglichkeiten mit ein. Von letzteren können Betroffene, Angehörige, Freunde, Kollegen etc. gleichermaßen profitieren, weil sie nicht nur klar und deutlich formuliert sind, sondern auch zeigen, dass es Mittel und Wege gibt, auch als Autist ein glückliches Leben zu führen. Dass dies für Betroffene nicht immer einfach ist, davon weiß Preißmann aus eigener Erfahrung viel zu erzählen. Denn schon im Kindergarten wollte sie nicht mit anderen Kindern, die noch dazu laut und fremd waren, spielen. In der Schule traten dann motorische Schwächen im Sportunterricht und Verständnisprobleme im Deutschunterricht zutage. Auch in Sachen Freizeitgestaltung ticken Autisten anders. Sie lieben Gleichförmigkeit und Ruhe statt Action und laute Musik. Sinnesreize nehmen sie wesentlich stärker wahr und diese können wie bei der Autorin zu seiner Depression führen. Preißmann haben vertrauensvolle Therapeuten geholfen, ihren Alltag (u.a. Einkaufen, Körperhygiene, Freizeitgestaltung etc.) zu bewältigen. Dabei zeigte sich, dass eine gute Planung und die Einübung bestimmter Verhaltensweisen, Ängste und Stress lindern können. Nun ist Autismus leider nicht heilbar, aber es lohnt sich für Betroffene Stück für Stück am "normalen Leben" teilzunehmen und eigene Grenzen auszuloten.
Insgesamt fand ich Preißmanns intimen Einblick in ihre etwas andere Lebenswelt sehr spannend und aufschlussreich, weil man als Laie zu verstehen lernt, wie Autisten ticken und was sie umtreibt. Noch dazu erfährt man, wie man sich ihnen gegenüber am besten verhält. Hier hat sich innerhalb der Medizin/Psychiatrie schon einiges getan. Zudem ist Preißmann ein gutes Beispiel dafür, dass man sich als Autist auch berufliche Träume, wie in ihrem Fall ein Medizinstudium, erfüllen kann.