Frauen auf Erfolgskurs. Noch sind es wenige, aber es werden immer mehr: Frauen im Topmanagement. Wie haben es Topmanagerinnen geschafft, dahin zu kommen, wo sie heute sind? Welches waren ihre Sprungbretter und ihre Stolpersteine? Wie sieht ihre Work-Life-Balance aus und wo sehen sie sich in zehn Jahren? Dreizehn Frauen in der Chefetage erzählen ihre Geschichte.
Die Geschäftsleitungsmitglieder und Direktorinnen in Schweizer Grossfirmen berichten von ihrem Werdegang, von Familie, Ausbildung, Aufstieg und Hobbys, von der Unterstützung, aber auch von Hindernissen auf dem Weg zu ihrer heutigen Position. Daneben beleuchtet eine Headhunterin die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus der Sicht der Firmen: Welche Rolle spielt das Geschlecht bei der Platzierung in Toppositionen? Wie steht es mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Und gibt es den idealen Weg nach oben? Das Buch liefert eine fundierte Analyse und gibt den Leserinnen wertvolle Ratschläge auf den beruflichen und privatenWeg mit.
Die Geschäftsleitungsmitglieder und Direktorinnen in Schweizer Grossfirmen berichten von ihrem Werdegang, von Familie, Ausbildung, Aufstieg und Hobbys, von der Unterstützung, aber auch von Hindernissen auf dem Weg zu ihrer heutigen Position. Daneben beleuchtet eine Headhunterin die Gemeinsamkeiten und Unterschiede aus der Sicht der Firmen: Welche Rolle spielt das Geschlecht bei der Platzierung in Toppositionen? Wie steht es mit der Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Und gibt es den idealen Weg nach oben? Das Buch liefert eine fundierte Analyse und gibt den Leserinnen wertvolle Ratschläge auf den beruflichen und privatenWeg mit.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 07.04.2007Der Weg nach oben ist frei
Der Blick in deutsche Führungsetagen zeigt: Frauen sind in der Minderheit. Ihr Vormarsch findet, wenn überhaupt, nur in Randbereichen statt. Liegt das nun an den Männern, die ihre weiblichen Kolleginnen ausbremsen? Oder sind es die Frauen, die sich freiwillig mit untergeordneten Positionen begnügen, weil ihnen andere Dinge wichtiger sind? Elisa Streuli hält sich mit solchen Fragen nicht lange auf. „Statt Grenzen wollen erfolgsorientierte Frauen Möglichkeiten kennen lernen, statt Muster des Scheiterns Erfolgsmodelle vor Augen geführt bekommen”, schreibt die Autorin in ihrem aktuellen Buch. Deswegen hat die Soziologie-Professorin von der Fachhochschule Nordwestschweiz 13 Frauen aufgesucht, die es in ihrem Land bis ins Topmanagement geschafft haben, darunter Jennifer Margaret Allerton, IT-Chefin von Roche Pharma, Heliane Canepa, Vorstandsvorsitzende bei Nobel Biocare und Nelly Wenger, Generaldirektorin Nestlé Schweiz. Streuli hat sie zu Kindheit, Schul- und Studienzeit, den ersten Jobs und zu Erfahrungen in der männlich geprägten Geschäftswelt befragt.
Wer auf Erfolgsrezepte hofft, wird enttäuscht. Die Karriere von A bis Z gibt es nicht. Die Frauen haben auf unterschiedliche Art die Karriereleiter erklommen. Aber: Es gibt auch Gemeinsamkeiten. Jede von ihnen hat ein hohes Bildungsniveau. Sie haben studiert (Volkswirtschaftslehre, Jura, Physik, BWL, keine Geisteswissenschaften) oder sich nach einer abgeschlossenen Lehre berufsbegleitend weitergebildet. Sie alle haben nach ihrer Ausbildung ganz unten angefangen, als Teilzeit-Sekretärin, Praktikantin, Lehrling oder Trainee, und sie haben sich hochgearbeitet. Sie alle haben Chancen gesucht und ergriffen, sich von Zeit zu Zeit hinterfragt, und wenn nötig den Kurs geändert. Sie alle wollen etwas leisten, bewegen, verändern. Und sie alle stehen ihrem Unternehmen ganz und gar zur Verfügung.
Weil sie gerne arbeiten und einen Sinn in ihrer Arbeit sehen, der über den Unternehmenserfolg hinausgeht. Alle befragten Frauen pflegen ein Netzwerk an beruflichen wie privaten Kontakten. Und sie alle glauben an sich, ihre Fähigkeiten, ihre Stärken: „Bereits von ihren Eltern”, so Streuli, „haben die Frauen eine enorme Wertschätzung erfahren oder ganz einfach die Gelassenheit, dass sie es schon gut machen werden.” Diese bedingungslose Unterstützung sei ein emotionales Kapital mit unermesslichem Wert.
Es ist kein frisches Thema. In den vergangenen Jahren haben sich einige Autorinnen den Chancen von Frauen im Topmanagement gewidmet. Aber die Zeiten waren nie reifer als jetzt. Langsam begeben sich auch die Lenker der internationalen Konzerne auf Frauensuche. Sie tun das auch deshalb, weil Fondsmanager und Analysten an der New Yorker Wall Street die Nase rümpfen über Firmen wie die Deutsche Telekom, Siemens, Deutsche Bank oder DaimlerChrysler, deren Vorstände im grauen Einheitslook aufmarschieren. Gerade in den USA, wo Vielfältigkeit als Wert begriffen wird, wirkt diese Männerschar eher veraltet.
Die Situation in den Firmen ändert sich bereits. Streuli macht deutlich: Allen Widrigkeiten zum Trotz, der Weg nach oben ist heute frei. Vorausgesetzt, man will wirklich dort hin. Das hört sich selbstverständlich an. Ist es aber nicht. Viele Frauen bleiben unterwegs stehen oder drehen um, weil sie glauben, sich entscheiden zu müssen. Und zermartern sich ihre Köpfe: Karriere ja oder nein. Kinder ja oder nein. Fremdbetreuung ja oder nein. Privatleben ja oder nein. Das heißt nicht, dass alles gleichzeitig geht. Es gibt Zeiten, und das erzählen auch die Top-Frauen, da fordert der Alltag ein Entweder-oder und ein Ganz-oder-gar-nicht. Aber viele Widersprüche finden nur im Kopf statt. Heike Littger
Wirtschaftsbuch
Elisa Streuli:
Mit Biss und Bravour. Lebenswege von Topmanagerinnen.
Orell Füssli Verlag, Zürich 2007, 204 Seiten, 26,50 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
Der Blick in deutsche Führungsetagen zeigt: Frauen sind in der Minderheit. Ihr Vormarsch findet, wenn überhaupt, nur in Randbereichen statt. Liegt das nun an den Männern, die ihre weiblichen Kolleginnen ausbremsen? Oder sind es die Frauen, die sich freiwillig mit untergeordneten Positionen begnügen, weil ihnen andere Dinge wichtiger sind? Elisa Streuli hält sich mit solchen Fragen nicht lange auf. „Statt Grenzen wollen erfolgsorientierte Frauen Möglichkeiten kennen lernen, statt Muster des Scheiterns Erfolgsmodelle vor Augen geführt bekommen”, schreibt die Autorin in ihrem aktuellen Buch. Deswegen hat die Soziologie-Professorin von der Fachhochschule Nordwestschweiz 13 Frauen aufgesucht, die es in ihrem Land bis ins Topmanagement geschafft haben, darunter Jennifer Margaret Allerton, IT-Chefin von Roche Pharma, Heliane Canepa, Vorstandsvorsitzende bei Nobel Biocare und Nelly Wenger, Generaldirektorin Nestlé Schweiz. Streuli hat sie zu Kindheit, Schul- und Studienzeit, den ersten Jobs und zu Erfahrungen in der männlich geprägten Geschäftswelt befragt.
Wer auf Erfolgsrezepte hofft, wird enttäuscht. Die Karriere von A bis Z gibt es nicht. Die Frauen haben auf unterschiedliche Art die Karriereleiter erklommen. Aber: Es gibt auch Gemeinsamkeiten. Jede von ihnen hat ein hohes Bildungsniveau. Sie haben studiert (Volkswirtschaftslehre, Jura, Physik, BWL, keine Geisteswissenschaften) oder sich nach einer abgeschlossenen Lehre berufsbegleitend weitergebildet. Sie alle haben nach ihrer Ausbildung ganz unten angefangen, als Teilzeit-Sekretärin, Praktikantin, Lehrling oder Trainee, und sie haben sich hochgearbeitet. Sie alle haben Chancen gesucht und ergriffen, sich von Zeit zu Zeit hinterfragt, und wenn nötig den Kurs geändert. Sie alle wollen etwas leisten, bewegen, verändern. Und sie alle stehen ihrem Unternehmen ganz und gar zur Verfügung.
Weil sie gerne arbeiten und einen Sinn in ihrer Arbeit sehen, der über den Unternehmenserfolg hinausgeht. Alle befragten Frauen pflegen ein Netzwerk an beruflichen wie privaten Kontakten. Und sie alle glauben an sich, ihre Fähigkeiten, ihre Stärken: „Bereits von ihren Eltern”, so Streuli, „haben die Frauen eine enorme Wertschätzung erfahren oder ganz einfach die Gelassenheit, dass sie es schon gut machen werden.” Diese bedingungslose Unterstützung sei ein emotionales Kapital mit unermesslichem Wert.
Es ist kein frisches Thema. In den vergangenen Jahren haben sich einige Autorinnen den Chancen von Frauen im Topmanagement gewidmet. Aber die Zeiten waren nie reifer als jetzt. Langsam begeben sich auch die Lenker der internationalen Konzerne auf Frauensuche. Sie tun das auch deshalb, weil Fondsmanager und Analysten an der New Yorker Wall Street die Nase rümpfen über Firmen wie die Deutsche Telekom, Siemens, Deutsche Bank oder DaimlerChrysler, deren Vorstände im grauen Einheitslook aufmarschieren. Gerade in den USA, wo Vielfältigkeit als Wert begriffen wird, wirkt diese Männerschar eher veraltet.
Die Situation in den Firmen ändert sich bereits. Streuli macht deutlich: Allen Widrigkeiten zum Trotz, der Weg nach oben ist heute frei. Vorausgesetzt, man will wirklich dort hin. Das hört sich selbstverständlich an. Ist es aber nicht. Viele Frauen bleiben unterwegs stehen oder drehen um, weil sie glauben, sich entscheiden zu müssen. Und zermartern sich ihre Köpfe: Karriere ja oder nein. Kinder ja oder nein. Fremdbetreuung ja oder nein. Privatleben ja oder nein. Das heißt nicht, dass alles gleichzeitig geht. Es gibt Zeiten, und das erzählen auch die Top-Frauen, da fordert der Alltag ein Entweder-oder und ein Ganz-oder-gar-nicht. Aber viele Widersprüche finden nur im Kopf statt. Heike Littger
Wirtschaftsbuch
Elisa Streuli:
Mit Biss und Bravour. Lebenswege von Topmanagerinnen.
Orell Füssli Verlag, Zürich 2007, 204 Seiten, 26,50 Euro.
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