Schon vor über 170 Jahren war die Mosel eine Reise wert und schon damals gab es einen Tourismus, der neben dem romantischen Rhein auch das Moseltal mit seinen Weinhängen, seinen Burgruinen und seinen pittoresken Städtchen zu schätzen wusste. Für diese Reisenden des frühen 19. Jahrhunderts zeichnete Carl Bodmer die schönsten Ansichten der Mosellandschaft. In aufwändiger Aquatinta-Technik produziert und seinerzeit verlagskoloriert bilden sie die Vorlagen der Farbdrucke in diesem Band. Bodmers Aquatinten sind nicht nur eine romantische Schilderung von Örtlichkeit und Landschaft um 1830. Durch die akkurate Darstellung von Feinheiten in der Bebauung, durch die Schiffe, Kähne und Fähren, durch Wagen, Karren und Reiter, durch die Tiere auf den Weiden, auf den Straßen und Höfen und besonders durch eingefügte Figuren bei verschiedensten Tätigkeiten und in unterschiedlichster Mode vermittelt der Künstler uns ein höchst lebendiges Bild seiner Zeit. Das Buch ist eine Einladung zur Zeitreise in die frühen neunzehnhunderter Jahre im Moseltal - ohne eine Brücke zwischen Trier und Koblenz, ohne eine wiederaufgebaute Reichsburg in Cochem, aber auch ohne Elektrizität, ohne Eisenbahn und ohne Auto.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.09.2007Burgruinen: Carl Bodmers Moselreise
Später, wenig später, würde Carl Bodmer weltberühmt werden: als Illustrator des zweibändigen Werks "Reise in das innere Nordamerika in den Jahren 1832 bis 1834" von Maximilian zu Wied-Neuwied, ein Buch über die Prärieindianer, das man heute vielleicht überhaupt nur noch wegen Bodmers meisterhaften Darstellungen der indianischen Festkostüme und des Alltags in den Zeltlagern kennt. Ende der zwanziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts aber hatte er zunächst eine weniger waghalsige Reise entlang der Mosel unternommen - und eher konventionelle Bilder mitgebracht: Zeichnungen vor allem von Burgen und Ruinen, die zwar alle exakt bezeichnet sind, sich in ihrem Duktus jedoch liebreizend der Ästhetik der Romantik beugen. Die kleine Bilderfolge liegt nun als Buch vor, ergänzt um zeitgenössische Schilderungen Otto von Czarnowskys. - Unsere Abbildung zeigt die Winneburg.
F.L.
"Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz - Eine Moselreise um das Jahr 1830". Rhein-Mosel-Verlag, Alf/Mosel 2006. 72 Seiten, 32 Abbildungen. Gebunden, 15,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Später, wenig später, würde Carl Bodmer weltberühmt werden: als Illustrator des zweibändigen Werks "Reise in das innere Nordamerika in den Jahren 1832 bis 1834" von Maximilian zu Wied-Neuwied, ein Buch über die Prärieindianer, das man heute vielleicht überhaupt nur noch wegen Bodmers meisterhaften Darstellungen der indianischen Festkostüme und des Alltags in den Zeltlagern kennt. Ende der zwanziger Jahre des neunzehnten Jahrhunderts aber hatte er zunächst eine weniger waghalsige Reise entlang der Mosel unternommen - und eher konventionelle Bilder mitgebracht: Zeichnungen vor allem von Burgen und Ruinen, die zwar alle exakt bezeichnet sind, sich in ihrem Duktus jedoch liebreizend der Ästhetik der Romantik beugen. Die kleine Bilderfolge liegt nun als Buch vor, ergänzt um zeitgenössische Schilderungen Otto von Czarnowskys. - Unsere Abbildung zeigt die Winneburg.
F.L.
"Mit Carl Bodmer von Trier nach Koblenz - Eine Moselreise um das Jahr 1830". Rhein-Mosel-Verlag, Alf/Mosel 2006. 72 Seiten, 32 Abbildungen. Gebunden, 15,90 Euro.
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