Mit einer sensationellen Atlantiküberquerung sorgte Rüdiger Nehberg anlässlich der 500-Jahr-Feiern in Brasilien für Aufsehen. Er war 43 Tage auf See unterwegs, mutterseelenallein in einem 17 Meter langen Baumstamm. Neben dieser spektakulären Aktion, mit der er auf das Schicksal der indianischen Ureinwohner und des Regenwalds aufmerksam machte, schildert »Sir Vival« in diesem Buch zwei weitere spannende Erlebnisse: seinen Gefängnisaufenthalt in Jordanien und den 600 Kilometer langen Marsch quer durch Australien im Wettstreit mit einem jungen amerikanischen Langstreckenläufer und einem 75-jährigen Aborigine.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.05.2001Abenteuer
"Mit dem Baum über den Atlantik" von Rüdiger Nehberg. Kabel Verlag, München 2000. 224 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 29,80 Mark. ISBN 3-8225-0543-9.
Welch ein ärgerliches Buch! Berichte von drei Reisen hat Rüdiger Nehberg hier versammelt, im Vorwort stellt er sie vor. Gleich im Kommentar zur ersten Geschichte zeigt sich: Nehbergs Abenteuer sind zwar spektakulär, aber weniger edel, hilfreich und gut, als er gern behauptet. Sie dienen vor allem einem: Nehberg als Werbung für sich selbst. Nehberg fuhr auf einem Baum über den Atlantik, um den Jubel zur Fünfhundert-Jahr-Feier Brasiliens zu stören, denn "ein solch einmaliger Anlaß würde sich in meinem Leben nie wieder bieten". In der zweiten Geschichte berichtet er von "meinem legendären" Australien-Marsch, den Schluß macht "meine uralte Geschichte aus Jordanien", eine Reise, während der er verhaftet wurde. Bescheidenheit ist Nehbergs Zierde nicht, die weitere Lektüre bestätigt dies. Mit holprigen Dialogen - "Ich habe das Insektenessen gesellschaftsfähig gemacht und Abenteuer mit Sinn begründet" - kreist er um das Zentrum seiner Welt: Nehberg und seine Abenteuer. Große Aufmerksamkeit erhielt der Survival-Mensch, als er sich einige Jahre intensiv für die brasilianischen Yanomami-Indianer einsetzte. Doch seine Erzählungen machen stutzig. Die Wanderung durch Australien, deren politische Dimension er nicht müde wird zu behaupten, habe er auch mitgemacht, um seinen Marktwert zu erhalten, räumt er ein; er habe sich mal wieder ins Gespräch bringen wollen, nur Neider würden dies Geltungsbedürfnis nennen. Schon möglich, aber wie nennen es die anderen? (bär)
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"Mit dem Baum über den Atlantik" von Rüdiger Nehberg. Kabel Verlag, München 2000. 224 Seiten, zahlreiche Farbfotos. Gebunden, 29,80 Mark. ISBN 3-8225-0543-9.
Welch ein ärgerliches Buch! Berichte von drei Reisen hat Rüdiger Nehberg hier versammelt, im Vorwort stellt er sie vor. Gleich im Kommentar zur ersten Geschichte zeigt sich: Nehbergs Abenteuer sind zwar spektakulär, aber weniger edel, hilfreich und gut, als er gern behauptet. Sie dienen vor allem einem: Nehberg als Werbung für sich selbst. Nehberg fuhr auf einem Baum über den Atlantik, um den Jubel zur Fünfhundert-Jahr-Feier Brasiliens zu stören, denn "ein solch einmaliger Anlaß würde sich in meinem Leben nie wieder bieten". In der zweiten Geschichte berichtet er von "meinem legendären" Australien-Marsch, den Schluß macht "meine uralte Geschichte aus Jordanien", eine Reise, während der er verhaftet wurde. Bescheidenheit ist Nehbergs Zierde nicht, die weitere Lektüre bestätigt dies. Mit holprigen Dialogen - "Ich habe das Insektenessen gesellschaftsfähig gemacht und Abenteuer mit Sinn begründet" - kreist er um das Zentrum seiner Welt: Nehberg und seine Abenteuer. Große Aufmerksamkeit erhielt der Survival-Mensch, als er sich einige Jahre intensiv für die brasilianischen Yanomami-Indianer einsetzte. Doch seine Erzählungen machen stutzig. Die Wanderung durch Australien, deren politische Dimension er nicht müde wird zu behaupten, habe er auch mitgemacht, um seinen Marktwert zu erhalten, räumt er ein; er habe sich mal wieder ins Gespräch bringen wollen, nur Neider würden dies Geltungsbedürfnis nennen. Schon möglich, aber wie nennen es die anderen? (bär)
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