Seit Jahren bemüht sich die Initiative Memorial Kärnten-Koroška darum, an signifikanten Orten der „Gauhauptstadt Klagenfurt“ Erinnerungszeichen an vergessene NS-Opfer zu setzen. Im April 2013, zum 70. Jahrestag von 13 NS-Widerständigen aus Zell-Sele, Ebriach und Eisenkappel wird nun eine neue Gedenkstätte in der Landeshauptstadt vorgestellt. Das neue Mahnmal am Eingang des Landesgerichtes Klagenfurt mit der Nennung von 47 Menschen, die ihren Widerstand gegen das NS-Regime mit ihrem Leben bezahlen mussten, fügt sich in das allgemeine Bemühen, den Opfern, auch ihren Familien und Angehörigen, Respekt und Rehabilitierung zukommen zu lassen. Das Buch „Mit dem Tode bestraft – für immer ehrlos?“ gibt Auskunft über Entstehung und Absicht der Gedenkinitiative und die weiteren Perspektiven in der Auseinandersetzung mit der leidvollen Kärntner Landesgeschichte zwischen 1938 und 1945. Recherchen, die der Kitab-Verlag insbesondere im Bundesarchiv in Berlin vornahm, führten zu einer vorläufigen Liste von „104 nachweislich vom NS-Regime zum Tode verurteilten Kärntnern“, unter denen neben den Zeugen Jehovas auch Sozialdemokraten, Kommunisten, Kleriker, Partisanen, Deserteure oder bürgerliche Intellektuelle vertreten sind. In Beiträgen von Karl Stuhlpfarrer (†), Wilhelm Baum und Vinzenz Jobst werden viele Details zu dieser wichtigen neuen Gedenkstätte, die sich vor einer elementaren Institution des Rechtsstaates befindet, sichtbar. 25 biografische Skizzen zu hier verurteilten NS-Opfern, ein Vorwort des Kärntner Landeshauptmannes Dr. Peter Kaiser und der Gestaltungsentwurf von Architekt Klaus Holler ergänzen das Buch. Das Cover stammt vom Maler Manfred Bockelmann. Sie alle sind überzeugt: Aus der Geschichte lernen ist viel mehr als das gut gemeinte, aber nur gefühlsmäßige Nie wieder! Es heißt, ein tieferes Verständnis dafür zu entwickeln, wie es zu den Verbrechen der Vergangenheit kommen konnte. Und das heißt zugleich zu verstehen, welche dieser Voraussetzungen, Strukturen, Elemente heute noch immer vorhanden sind oder relativ leicht wieder eintreten könnten.